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1. Theil 1 - S. 161

1880 - Stuttgart : Heitz
Streit der Patricier und Plebejer. 161 gemachte Schuldner herbeigestürzt kamen und die Grausamkeit der Gläubiger bestätigten. „Das ist also der Lohn für unsere Kriegsdienste?" rief das aufgebrachte Volk und verlangte tobend, daß sich der Senat versammelte. Dies geschah; aber die Senatoren konnten sich nicht einigen, und während einige riethen, nachzugeben, andere aber Gewalt anwenden wollten, wurde der Schrecken durch die Nachricht, daß mächtige Feinde anrückten, noch vermehrt. Was war zu thun? Das Volk weigerte sich, wieder die Waffen zu ergreifen. Da trat Consnl Servilius auf: „Es soll euch geholfen werden; aber jetzt ist der Feind vor dem Thore; erst müßt ihr den bekämpfen." Die Plebejer folgten, zogen dem Feinde willig entgegen, schlugen ihn zurück und verlangten nun Abhülfe. Aber jetzt machten die Patricier wieder Ausflüchte und suchten die Plebejer hinzuhalten. Die Gährung wurde immer größer; die Gemeinen hielten nächtliche Zusammenkünfte, in denen Pläne zum Aufruhr entworfen wurden. Darüber verging ein ganzes Jahr. Jetzt waren aufs neue Feinde im Anmarsch. Dies Mal verweigerte das Volk entschieden die Anwerbung. In dieser Noth ernannte der Senat einen Dictator, d. i. einen Befehlshaber, dem man sechs Monate lang gehorchen mußte, und vor dem selbst die Con-snln zurücktraten. Der Mann, der dazu gewählt war, Valerius, war als mild und gerecht bekannt, und daher leistete ihm das Volk Gehorsam, besonders da er aufs neue Abhülfe zusagte. Nachdem die Feinde besiegt waren, zeigte auch Valerius guten Willen; er machte beim Senat den Antrag, den Klagen des Volkes abzuhelfen, und da der Senat nicht darauf hörte, legte er seine Dictatur nieder. Nun war die Geduld der Plebejer erschöpft, Sie zogen (494) zur Stadt hinaus, drei Stunden weit, bis auf den sogenannten heiligen Berg. Da schlugen sie eine Art von Lager auf und dachten: „Nun mögen die Patricier sehen, ob sie allein fertig werden können." In Rom war indessen unter den Reicheren große Bestürzung. Solchen Ernst hatte man von den sonst so demüthigen Plebejern nicht erwartet, und man fürchtete, sie möchten nie wiederkehren oder gar ihrer Vaterstadt feindlich begegnen. Nach vielen Berath-schlagnngen schickte der Senat endlich eine Gesandtschaft hinaus: „Kommt wieder nach Rom! Es soll besser werden, glaubt unserm Worte." — „O geht uns mit euerm Worte," erwiederte einer der Volksführer; „wie oft habt ihr uns das nicht schon gebrochen!" — Die Gesandtschaft mußte unverrichteter Sache wieder zurück, und Weltgeschichte für Töchter. L 16. Aufl. H
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