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1. Theil 1 - S. 163

1880 - Stuttgart : Heitz
Coriolan. 163 wollen nicht!" hinein, und gleich war der Beschluß ungültig. — So war also der Friede wenigstens für einige Zeit wieder hergestellt. Ein großer Theil der Patricier war jedoch unwillig, daß die Plebejer jetzt Theil an der Regierung haben sollten und lauerten nur auf eine Gelegenheit, ihrem Unwillen Luft zu machen. Es lebte damals in Rom ein Patricier, C. Mar eins, der von der Eroberung der volskischen Stadt Corioli den Beinamen Corio-lanus führte. Vornehme Geburt, Reichthum und Kriegsruhm machten ihn so stolz, daß Wenige so glühend die Plebejer haßten wie er. Nun entstand um diese Zeit (489) eine große Hungersnoth in Rom. Das Volk fing an zu murren, schob alle Schuld auf die Patricier, und es verbreitete sich das Gerücht, daß diese Getreide genug in ihren Häusern hätten, es aber nicht herausgeben wollten. Einigermaßen beruhigte sich zwar das Volk, als der Senat einige Schiffe nach dem kornreichen Sicilien schickte und dort auf öffentliche Kosten Getreide aufkaufen ließ. Die Schiffe kamen reichbeladen zurück, und das Volk sah begierig der Austheilung entgegen. Nur wie man dabei verfahren wollte, darüber wurde noch im Senat berathschlagt. Die Vernünftigeren meinten, man solle das Korn dem armen Volke entweder ganz schenken, oder doch nur einen ganz geringen Preis setzen. Da sprang der stolze Coriolan unwillig auf und rief: „Will das Volk von unserm Getreide essen, so mag es auch uns dienen und die Tribunenwürde aufgeben. Gefällt es ihm bei uns nicht, so ziehe es aus; der heilige Berg und jeder andere steht ihm frei. Glaubt mir, nur Elend und Noth kann das Volk bei seiner Pflicht erhalten!" Diese Worte erfuhr das Volk bald wieder; es gerieth in Wuth, und wenig fehlte, daß es nicht die Versammlung gestürmt und den Coriolan zerfleischt hätte. Er wurde vor den Richterstuhl der Tribunen berufen und, da er nicht erschien, auf Betrieb der Plebejer aus Rom verbannt. Mit stolzem Selbstgefühl riß er sich aus den Armen seiner Mutter, seines Weibes und seiner Kinder und, furchtbare Drohungen ausstoßend, verließ er die Stadt. Dann begab er sich zu den Volskern, damals dem furchtbarsten Feinde der Römer, und bewog sie, den Römern den Krieg anzukündigen. Sie stellten ihn mit Freude an ihre Spitze. Alles ging, nach Wunsch; er nahm den Römern einen Platz nach dem andern weg, verheerte alle dem gemeinen Volke gehörenden Felder und rückte endlich selbst bis Rom vor. Die Römer erschraken; denn Alles
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