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1. Theil 1 - S. 187

1880 - Stuttgart : Heitz
Alexander der Große. 187 daß der König, der ihn scharf ansah, gleich alles Mißtrauen fahren ließ und unbesorgt die Schale an den Mund setzte, während er dem Arzte den Brief überreichte. Als dieser ihn gelesen hatte, wurde er zornig über die unwürdige Verleumdung und wollte sich rechtfertigen. „Sei ruhig, Philipp," antwortete ihm der König, „ich glaube, daß du unschuldig bist; der Erfolg wird es ja zeigen." — Er zeigte es auch wirklich: nach drei Tagen war Alexander so weit wieder hergestellt, daß er sich den Soldaten wieder zeigen konnte, die vor Entzücken gar nicht wußten, wie sie dem verständigen Arzte genug danken sollten. Wirklich war es auch die allerhöchste Zeit, daß Alexander sich wieder an seines Heeres Spitze stellen konnte; denn Darms kam eben heran und traf bei Jssus, da, wo Klein-Asien an Syrien stößt, in dem Winkel des mittelländischen Meeres, Cypern (Kypros) gegenüber, auf die Macedonier. Nichts hier von Alexanders kühnem Muthe und seinen trefflichen Maßregeln! Genug, er gewann den Sieg und Darins selbst entkam nur mit genauer Noth. Er hatte während des Treffens, nach der Sitte persischer Könige, auf einem hohen Wagen gesessen, und als nun die Flucht allgemein wurde, konnte der Wagen nicht schnell genug fortgebracht werden. Der König sprang daher schnell herunter, so schnell, daß er Schild, Mantel und Bogen darauf zurückließ, schwang sich aufs Pferd und jagte fort. Alles Gepäck fiel wieder in Alexanders Hände, aber auch, was den Darms noch mehr betrüben mußte, seine Mutier, die. liebste seiner Frauen und zwei seiner Töchter nebst seinem unmündigen Sohne. Als diese Frauen hörten, daß die Waffen und der Wagen des Königs von den Macedoniern aufgefangen wären, wurden sie sehr betrübt; denn sie zweifelten nun nicht an dem Tode desselben. Sogleich. schickte Alexander einen seiner Generale zu ihnen und ließ ihnen sagen: Darius sei weder todt noch gefangen, sondern glücklich entkommen; sie möchten sich daher trösten, es solle ihnen nichts Böses geschehen. Am andern Tage ging er selbst in Begleitung seines Lieblings Hephästion zu ihnen ins Zelt, und da sie diesen, der größer als Alexander war, für den König hielten und daher vor ihm niederfielen, so trat er bescheiden zurück und wies sie an Alexander. Die Damen waren bestürzt und fürchteten, dieser möchte empfindlich sein, daß sie ihn nicht gleich erkannt hatten; aber höflich erwiederte er: es habe gar nichts zu sagen, auch Hephästion sei ein Alexander. Und die ganze Zeit ihrer Gefangenschaft wurden sie mit der größten Auszeichnung behandelt.
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