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1. Theil 1 - S. 198

1880 - Stuttgart : Heitz
198 Alte Geschichte. 3. Periode. Macedonier. „Höre," sagte er, „ich würde besser regieren, wenn ich dir nicht die besten, sondern die schlechtesten Bürger schicken dürfte." — Alexander freute sich über die verständige Antwort und war mit wenigen Geiseln zufrieden. Dann kam ihm ein anderer indischer Fürst, einer der mächtigsten, Taxiles mit Namen, entgegen. „Wozu, Alexander," redete er ihn an, „wozu haben wir erst nöthig, uns zu bekriegen, wenn du nicht kommst, uns das Wasser und die nöthigsten Lebensbedürfnisse zu nehmen; denn nur darum sollten verständige Menschen sich streiten. Habe ich mehr Geld und Gut als du, so bin ich gern bereit, dir einen Theil davon abzugeben; habe ich dagegen weniger als du, so werde ich mich nicht schämen, von dir etwas anzunehmen." — Alexander hörte mit Vergnügen der vernünftigen Rede zu; endlich schloß er ihn in seine Arme und sagte: „Glaubst du wirklich, daß es zwischen uns so ohne allen Streit abgehen werde? Da irrst du dich. Du sollst nichts vor mir voraus haben und ich werde mich nicht von dir an Großmnth und Freigebigkeit übertreffen lassen." Und nun nahm er zwar die Geschenke an, die ihm der wackere Taxiles mitgebracht hatte, aber er schenkte ihm noch weit bedeutendere und gab ihm noch obendrein 12,000 Thaler gemünzten Geldes, worüber die Macedonier nicht wenig scheel sahen. Ein ander Mal bekam er einen andern mächtigen König in Indien, den Po ros, gefangen, nachdem sich dieser verzweifelt gegen ihn gewehrt hatte. Als der Gefangene vor ihn gebracht wurde, bewunderte er den stattlichen Mann; denn Poros war ein Mann von ausnehmender Größe. „Wie willst du behandelt sein, Poros?" fragte er ihn. Dieser antwortete ihm: „Königlich!" — Alexander fragte weiter: „Verlangst du sonst nichts?" — „Unter dem Worte königlich ist alles Uebrige begriffen," war die Antwort. Wirklich behandelte ihn auch Alexander mit Großmuth; er gab ihm die Freiheit und setzte ihn nicht nur wieder in sein Reich ein, sondern gab ihm noch mehr Land, als er vorher gehabt hatte. Von diesem Poros erzählt man noch, er habe einen merkwürdig zahmen und verständigen Elephanten gehabt von vorzüglicher Größe. Das Thier hatte eine große Liebe für seinen Herrn. So lange dieser noch unverwundet war, lief es mit ihm keck in das Schlachtgetümmel und schlug mit seinem Rüssel wacker um sich herum.- Sobald es aber merkte, daß der König verwundet und durch die vielen Pfeile entkräftet war, zog es sich langsam zurück, ließ sich ganz sanft auf die Kniee nieder, damit sein Herr, wenn er etwa herabfalle,
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