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1. Theil 1 - S. 231

1880 - Stuttgart : Heitz
Dritter punischer Krieg. Cato. 231 der Gnade der Römer zu überlassen. „Ihr habt das beste Theil endlich erwählt," lautete die Antwort, „und wir bewilligen euch dafür eure Freiheit, eure Gesetze und eure Güter unter der Bedingung, daß ihr binnen einem Monat 300 der vornehmsten Jünglinge als Geiseln bestellt und Alles thut, was die Consnln euch befehlen werden." — Dieser Zusatz erschreckte sie nicht wenig; aber die Furcht vor den Römern war so groß, daß sie keine nähere ^Erklärung zu verlangen wagten. Sie kehrten traurig zurück und erzählten, was die Römer verlangten. Da erhob sich ein entsetzlicher Jammer unter den Müttern, die ihre geliebten Söhne ausliefern sollten. Laut klagend rannten sie durch die Straßen, zerrauften sich das Haar und baten flehentlich den karthagischen Senat, ihnen nur nicht die Kinder zu nehmen. Dieser mußte aber nicht nur den Römern gehorchen, sondern eilte auch noch, vor dem Termine die Geiseln zu stellen, um durch seinen Gehorsam die Römer zu gewinnen. Als nun der Tag des Abschieds kam, sah man ein herzzereißendes Schauspiel. Die Mütter begleiteten ihre Söhne nach dem Schiffe, welches sie nach Sicilien übersetzen sollte. Hier umschlangen sie dieselben fest, benetzten sie mit ihren Thränen und wollten sie nicht aus ihren Händen lassen, und als das Schiff die Anker lichten wollte, war man genöthigt, die Mütter mit Gewalt loszureißen und ans Land zu bringen, denn sie glaubten ihre Kinder nie wieder zu sehen. Als die Abgesandten mit den theuern Unterpfändern nach Sicilien kamen, fanden sie hier bereits das römische Heer, das sich eben rüstete, nach Afrika überzugehen, und auf die Frage, was denn die Consnln nun noch beföhlen, erhielten sie die Antwort: „Jetzt haben wir keine Zeit; kommt wieder ins Lager, wenn wir drüben in Aftika gelandet sein werden. Mit allen Qualen der Ungewißheit kehrten die Gesandten zurück, und kaum war das römische Heer gelandet, so waren sie auch schon gehorsam wieder da und fragten nach den Befehlen der Römer. „Ihr sollt eure Waffen abliefern!" verlangte der Consul. „Aber," erwiederten sie, „wer soll uns denn schützen, da unser alter Feind schon wieder mit 20,000 Mann vor unsern Thoren steht?" — „Dafür laßt uns sorgen," war die Antwort des Römers. Sogleich gehorchten die Karthager. Man sah eine lange Reihe von Wagen im römischen Lager ankommen und getreulich Waffen und Wurfgeräthe aller Arten ab liefern; nun endlich hofften doch die Karthager allen Forderungen der Römer genügt zu haben. Der Consul sah die
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