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1. Theil 1 - S. 236

1880 - Stuttgart : Heitz
236 Alte Geschichte. 3. Periode. Römer. Senatoren den Gracchus, er möchte nachgeben. „Das kann ich nicht," antwortete er; „ich weiß nur einen Ausweg; daß ich oder Octavius austrete;" und da dieser sich dessen weigerte, so setzte Gracchus aus den andern Tag eine Versammlung an, um darüber zu entscheiden. Ehe es hier zur Abstimmung kam, trat er auf Octavius zu, umarmte ihn und bat ihn flehentlich, doch nachzugeben. Schon schwankte dieser; aber ein Blick auf die Vornehmen gab ihm seine Festigkeit wieder: „Ich fatm nicht!" rief er aus. Da ließ denn Gracchus stimmen — Octavius wurde abgesetzt, und kaum entging er der Volkswuth. In derselben Versammlung ging auch das von Gracchus vorgeschlagene Ackergesetz durch. Jetzt blieb den Reichen nur noch ein Mittel übrig: den Gracchus in Anklagezustand zu versetzen, sobald sein Amtsjahr vorüber wäre. Er fürchtete dies selbst, und um sich daher beim Volk noch mehr in Gunst zu setzen, schlug er vor, die Schätze eines in Klein-Asien verstorbenen Königs (des Malus von Pergamnm), die dieser dem römischen Volke vermacht hatte, unter die Bürger zu vertheilen. Ueber diesen Vorschlag wurden die Senatoren noch ausgebrachter und sie sprachen ganz laut von der Rache, die sie an ihm nehmen würden. Gracchus suchte daher fürs folgende Jahr gewählt zu werden. Am Tage vor der neuen Wahl ging er, seine Kinder an der Hand, auf dem Markte umher und bat die Bürger, ihn nicht zu verlassen. Am Wahltage selbst wurde er, als er das Capitol, wo die Versammlung gehalten wurde, hinanstieg, vom Volke mit Jubelruf empfangen. Das Abstimmen begann. Da brachte ihm ein Freund die Nachricht, der Senat fei versammelt und habe sich und seine Anhänger bewaffnet; es stehe ein Angriff auf die Wahlversammlung bevor. Gracchus erschrak; er wollte zu dem Volke sprechen; da aber das Getümmel zu groß war, bewegte er die Hand um seinen Kopf, um seine Lebensgefahr anzuzeigen. Seine Feinde dagegen deuteten das auf seine Absicht, sich krönen zu lassen; sie eilten mit dieser Nachricht in die Senatsversammlung. Der anwesende Consul (Mucius Scävola) meinte, das sei Verleumdung; der Senat sollte sich zu keiner Gewaltthat hinreißen lassen. Da sprang Scipio Nasica vor und rief: „Der Consul verräth das Vaterland; wer dieses retten will, der folge mir!" Zugleich schürzte er sein Oberkleid auf und zog, von vielen Senatoren und andern Vornehmen begleitet, nach dem Capitol, wo sie mit Waffen und in der Eile aufgenommenen Knitteln und Schemelbeinen auf des Gracchus Freunde losschlugen. Alle ergriffen die
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