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1. Theil 1 - S. 295

1880 - Stuttgart : Heitz
Hermannsschlacht. 295 dagegen ertrugen wohlgemuth des Wetters Ungestüm. Ihre abgehärteten Körper achteten dessen nicht, Siegeslust ließ die Beschwerden vergessen, und Armin, die Seele von Allem, ordnete die stürmenden (Schaareit und sprach den Streitenden Muth zu. Jetzt brachen sie von allen Seiten ein, dahin, wo Varus stand; er verzweifelte zu entrinnen, sah den entsetzlichen Andrang und stürzte sich lebensmüde in sein eigenes Schwert. Nun fiel Allen der Muth, jede Ordnung löste sich auf; die römischen Adler, die statt der Fahne das Sammlungszeichen waren, wurden genommen. Da bemächtigte sich Verzweiflung aller Gemüther. Einige folgten dem Beispiele ihres Heerführers, andere warfen die Waffen von sich und ließen sich wie Schlachtthiere würgen. Nur sehr wenigen gelang es, halb durch ein Wunder, über den Rhein zu entkommen. Niedergestürzt wurden Roß und Mann und die Gefangenen in der Siegeswuth von den Deutschen in Gruben geworfen oder an Bäume geknüpft, oder, wenn es Anführer waren, in den Hainen auf den Altären den Göttern geschlachtet. Am fürchterlichsten aber ließ sich der Rachedurst an den römischen Sachwaltern aus, die vor Gericht oft Recht in Unrecht verkehrt hatten. Die Deutschen stachen ihnen die Augen aus, hieben die Hände ab, und ein Deutscher riß einem solchen die Zunge heraus, stopfte ihm den Mund zu und rief: „Nun höre auf zu zischen, du Natter!" Kein Mann wäre entkommen, hätten nicht die Deutschen zu früh die Beute geplündert;*) aber die Wenigen, die ins dicke Gehölz entkamen, langten erst spät, nach unendlichen Gefahren und mit hohlen Augen, aus denen Hunger und Elend sprachen, in Italien an und verkündigten die entsetzliche Niederlage in Rom. Hier war die ganze Stadt in Jammer und Verzweiflung. Viele beklagten ihre Sohne, die Weiber ihre Männer; schon sah man in Gedanken die rachedurstigen Deutschen über den Rhein setzen, die Alpen überschreiten und auf Rom anrücken, und Augustus lief, wie außer sich im Zimmer urn- *) Es möge hier der merkwürdige Fund erwähnt sein, Den im Dctober 1868 preußische Soldaten machten, welche auf einem Schießstande in der Nähe von Hildesheim mit Graben beschäftigt waren. In einer Tiefe von 9 Fuß entdeckten sie einen Schatz: Vasen, Schalen, Becher, Kandelaber u. a. m., im Ganzen einige fünfzig Stück, alles von Silber und mit kunstreichen Darstellungen aus dem Gebiete der Mythologie verziert. Nach der Meinung der Kenner sind die Gefäße römischen Ursprungs und können gar wohl das Tafelservice eines vornehmen Römers aus der ersten Kaiserzeit gewesen sein; vielleicht die Beutestücke eines deutschen Heerführers in jenem Befreiungskämpfe.
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