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1. Theil 1 - S. 325

1880 - Stuttgart : Heitz
Untergang Herculanums und Pompeji's. 325 Unglücksfällen heimgesucht: in Rom brach eine Feuersbrunst aus, die drei Tage lang wüthete; eine Seuche töbtete Tausende von Menschen, und ein fürchterlicher Ausbruch des Vesuvs, von einem Erdbeben begleitet, verheerte die Gegend des heutigen Neapels. Von dem letzten Unglücke muß umständlicher geredet werden. Der Vesuv hatte seit undenklichen Zeiten nicht Feuer ausgeworfen, und man hielt ihn längst für erloschen. Um so unerwarteter kam der entsetzliche Ausbruch am 24. August 79. Um 1 Uhr Mittags bemerkte man in den mehrere Meilen vom Berge entfernten Städten, daß sich eine Wolke von nie gesehener Gestalt über den Vesuv erhöbe. Bei näherer Untersuchung fand man, daß es eine ungeheuere Rauchwolke sei, welche aus dem Krater des Vulkans in gerader Richtung in die Höhe getrieben wurde und oben erst sich ausbreitete. Bald war sie weiß, bald dunkel und fleckig. Ein in der Naturkunde wohlunterrichteter Mann, Plinins der Aeltere, der sich gerade in der Gegend, in Mistnum, aushielt, weil er Befehlshaber der in dem Meerbusen liegenden Flotte war, wollte das merkwürdige Phänomen in der Nähe schauen. Er befahl den Schiffern, ihn nach der andern Seite des Meerbusens, wo eben der Vesuv lag, zu fahren, so sehr auch die erschrockenen Menschen ihn von der Gefahr abzustehen baten. Eine Menge Fahrzeuge mit Flüchtlingen begegneten ihm, die über den kühnen Mann staunten, der so munter der Gefahr entgegenging. Schon fiel die Asche häufig aus der Luft herab und wurde, je näher das Schiff kam, desto dichter und glühender; auch heiße Steine flogen schon umher und schlugen rechts und links in das Wasser. Einen Augenblick schwankte er, ob er doch nicht lieber umkehren sollte; dann rief er aber: „Mit dem Muthigen ist das Glück!" — und befahl, gerade nach dem nahen Ufer zu steuern. Hier lag eine Stadt, wo Plinins einen lieben Freund hatte, Stabiä; bei dem wollte er die Nacht zubringen. Aber er fand schon das ganze Haus in Verwirrung ; die Fahrzeuge waren schon bepackt, um, sobald der Wind sich drehte und die Rauch- und Aschenseite herüberwehte, eilig an Bord zu gehen und Haus und Habe zu verlassen. Plinius sprach den guten Leuten Muth ein, und ließ sich, um sie recht sicher zu machen, ein Bad geben, aß mit Appetit und machte allerhand Scherz. Indessen schlugen aus mehrern Stellen des Berges Feuerströme heraus; Flammen durchzuckten die Finsterniß; denn es war nun Nacht geworden. Plinius legte sich, obgleich die Gefahr immer größer wurde und die Flammen immer gräßlicher aufschlugen.
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