1821 -
Nürnberg
: Campe
- Autor: Jerrer, Georg Ludwig
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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ten und im Winter viel mit Dünger überlegt wurden,
damit die Kalte nicht eindringen konnte. Städte hatten
sie nicht; sie haßten und scheneten die Stadtmauern, weil
sie sich in dem Bezirk derselben, wie in einem Gefängnis,
eingeschlossen glaubten. Desto freier und glücklicher fühl-
ten sie sich in ihren Flecken oöcr Dörfern, die sie an
einem klaren Strome, oder an einem Bache und in dem
Schatten eines Waldes anlegten.
Gold und Silber besaßen sie nicht, obgleich ihr Land,
ihnen unbewußt, reich genug daran war. Doch lernten
sie nach und nach, durch die Römer, den Werth des ge-
münzten Silbers und Goldes kennen, und freuten sich
nicht wenig, daß sie damit, ohne langen Tauschhandel, alle
ihre kleinen Bedürfniße rinkaufen konnten; im Innern
von Deutschland blieb der Werth edler Metalle noch lange
unbekannt, und Fürsten oder fürstliche Gesandte, die
von den Römern mit silbernen Gefäßen waren beschenkt
worden, legten keinen höheren Werth darauf, als ans
irdenes Geschirr. Aller- Handel geschah daher durch
Tausch'; wer ein Pferd oder eine Kuh haben wollte, der
mußte anderes Vieh dafür geben, oder eine gewisse
Menge Getreide, oder andere Waaren; und ein solcher
Handel war immer sehr langweilig und beschwerlich.
Teutsche Knechte oder Leibeigene.
Die Kriegsgefangenen, welche den teutschen Völker-
schaften in die Hände fielen, wurden zur Knechtschaft
verurtheilt; auch die Kinder, die den Knechten geboren
wurden, waren Leibeigene. Allein weder sie, noch die
Vater, wurden hart wie andere Sklaven, behandelt. Man
verlangte nicht einmal häusliche Dwnste von ihnen, denn
diese verrichteten die teutschen Frauen selbst mit ihren
Töchtern und Söhnen. Die Knechte bekamen eigene Woh-
nungen, in denen sie mit ihrer Familie, wie freie Men-