1821 -
Nürnberg
: Campe
- Autor: Jerrer, Georg Ludwig
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 229 —
dem herbeieilenden Otto genöthigt worden, um Frie-
den zu bitten.
Jetzt unternahm Otto einen Feldzug nach Italien,
wo greuliche Unthaten vorgefallen waren. Die unbän-
digen Römer hatten nämlich den Pabft Benedict Vi.,
der von Otto, dem Großen, war eingesetzt worden,
überfallen, in einen Kerker geschleppt und erdrosselt.
Hierauf wurden kurz aufeinander drei andere Päbste ge-
wählt und von der Gegenpartei wieder vertrieben. Als
aber Otto mit seinem Heer anlangte, war die Ruhe
schon wieder vollkommen hergestellt.
Um den Zug nicht umsonst gemacht zu haben, nahm
er sich jetzt vor, den griechischen Kaisern ihre Besitzungen
in Unter-Italien abzunehmen. Seine Gemahlin, Theo-
phania, die eine griechische Prinzeßin war, hatte ihn
selbst dazu aufgemuntert, weil sie sich über die herr-
schende Linie ihres Geschlechtes zu beklagen hatte. Ein
Vorwand zum Krieg war leicht gefunden. Anfangs
ging alles nach Wunsch. Nun aber riefen die Griechen
die Saracenen von der Insel Sicilien zu Hülfe herüber,
und da änderte sich das Kriegsglück. Otto wurde ge-
schlagen und verlor, wie in Böhmen, fast sein ganzes
Heer; kaum brachte er das Leben davon. Seine
Rettung fand er auf einem Schiffe, das aber von grie-
chischen Seeräubern erobert wurde. Zum Glück erkannte
ihn niemand. Gr verschwieg seinen Namen, gab sich
für einen griechischen Kaufmann ans, und versprach den
Räubern ein ansehnliches Lösegeld, wenn sie ihn in Ca-
labrien, wo sich seine reiche Frau beftnde, an das Land
setzen würden. Sein Verlangen wurde erfüllt, und er
hielt das gegebene Wort. Während sie aber nicht weit
vom Ufer das Lösegeld in Empfang nahmen, sprang
Otto, der ein trefflicher Schwimmer war, in die See,
schwamm dem Ufer zu und entkam glücklich. Er unter-