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1. Theil 1 - S. 420

1821 - Nürnberg : Campe
420 So weit ging ihm alles nach Wunsch; jetzt aber ver- wickelten ihn seine Ansprüche auf das leidige Italien und sein Verlangen nach der Kaiserkrone in unabsehbare Hän- del mit den Päbsten, die sein ganzes Lebeu verbitterten. Es saß damals auf dem päbstlichen Thron Johann Xxii., der Sohn eines französischen Schuhflickers. Er war nur klein von Person, sonst aber voll von Verstand und Kraft, und dabei ein eingefleischter Satan, wie Gregor Vii. Seinen Sitz aber hatte er nicht zu Rom, sondern zu Avignon in Frankreich. Er wollte weder Friedrich von Oesterreich noch Ludwig von Baicrn als Könige von Teutschland anerkennen, sondern suchte, den König von Frankreich auf den teutschen und italienischen Thron zu heben, und den Walter Visconti, einen mächtigen Anhänger der kaiserlichen Partei zu Mailand, mit Gewalt der Waffen zu vertreiben. Daß Ludwig diesem Visconti einen Haufen von 800 Reitern zur Unterstützung gegen das päbstliche Belageruugsheer zu- sandte, rechnete ihm Johann als eine unverzeih- liche Sünde gegen den heiligen Stuhl an, machte ihm ohne weiteres den Proceß, und gebot ihm, sich der Reichs- verwaltung zu enthalten, bis er sich würde vor seinem Richtcrstuhl verantwortet haben. Ludwig antwortete mit Verachtung auf diese Vorladung, und nun wrwde der Bannfluch über ihn ausgesprochen, das Reich ihm aber- kannt, und das teutsche Volk von dem Eid der Treue entbunden, den es ihm geschworen hatte. Dem König Ludwig war jetzt, da er von den Banustrahlen getroffen war, gar nicht mehr wohl zu Muthe, denn er hatte Feinde, und sah, daß sich eiue Menge finsterer Köpfe, von den Geistlichen verführt, auf die Seite des Pabstcs neigten. Er wollte sich daher erst Ruhe in den Innern des Reichs verschaffen und sich mit seinem Gegenkönig Friedrich von Oesterreich
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