1821 -
Nürnberg
: Campe
- Autor: Jerrer, Georg Ludwig
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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wegen wollten ihn auch die andern nicht anerkennen, son-
dern wählten nach dem Tode des Kaisers Ludwig den
tapfern Grafen Günther von Sch war; bürg, der
anch feierlich zu Frankfurt den Thron bestieg. Er fürch-
tete sich so wenig vor seinem Gegner Karl, der zu Kas-
sel bei Mainz ein Kriegsheer gegen ihn zusammenzog,
daß er sich den Spaß machte, nach eben diesem Orte
ein Turnier auszuschreiben, um seinen Rittern eine Fast-
nachtslust zu machen. Karl hielt es der Klugheit ge-
mäß, dem Turnier auszuweichen, und begab sich rmch
seiner Erbgrafschaft Luxemburg, wo er nöthige Geschäfte
hatte, über welche im ganzen Reich viel gelacht wurde.
— Gegen Günthers Leben wurde aber bald darauf
ein Plan gemacht, über den nickt zu lachen war. 3n
einer Krankheit, die ihn zu Frankfurt beste!, fragte er
den berühmten frankfurther Arzt, Freidank um Rath.
Freidank verordnete ihm einen Trank, den er ihm
selbst bereitete. Des Kaisers Freunde warnten ihn vor
diesem Mann und diesem Getränke. Er wollte es daher
nicht annehmen, ehe der Arzt es selbst gekostet hätte.
F r e i d a n k s Weigerung machte seinen Verdacht noch mehr
rege; Günther nöthigte ihn den Becher halb auszutrin-
kcn, und die andere Halste trank er nun selbst, ohne
die Wirkung bei dem Arzte erst abzuwarten. Bald dar-
auf sank Freidank ohnmächtig nieder und starb am
dritten Tage. Dem Kaiser suchte man, aber ach, zu
spat, durch ein Brechmittel zu helfen; zwar fristete man
ihm noch eine Zeitlang damit das Leben; nach einigen
Monaten aber war er schon nicht mehr. Er verschied
am 14. Jun. 1549.
Karl Iv. war nunmehr ganz allein im Besitz des
teutschen Throns, den er dreißig Jahre lang ungestört
behauptete. Von seinen Kriegen werde ich euch wenig
zu erzählen haben, denn er hatte großen Abscheu vor al-