1821 -
Nürnberg
: Campe
- Autor: Jerrer, Georg Ludwig
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Handelsverträge und wechselseitige Zollfrciheit. Sie
nabm z. B. keinen Zoll von den Regensburger Waaren,
und zahlte dagegen auch keinen von den ihrigen zu Re-
gensburg. Eben so hielt sie cs z. B. mit Eger, Heil-
bronn, München, Bern. Wenn ein solcher neuer Han-
delsvertrag zu Stande gekommen war, lo brachte der
erste Bürger, der in der andern Stadt mit Waaren an-
langte, der Obrigkeit em Pfund Pfeffer, ein Paar weiße
Handschuhe und ein weißes Stübchen. Was aber mit
diesen drei Stücken angedeutet wurde, ist mir nicht be-
kannt. — Eben so lebhaft, wie in Nürnberg, war die
Betriebsamkeit in Augsburg, wo besonders sehr viele
Leinwand gewebt, gebleicht und gemangt wurde. Man
verfertigte auch sehr viel Kupfer - und Messerschmied-,
auch Zinngießerwaaren, Gold - und Silberarbeiten, Spie-
gel u. s. w. Es wurden, wie wir schon gesehen haben,
einige der ersten und größten Kanonen dort gegossen.
Aus den Gießereien zu Nürnberg kamen Glocken von
vierzig Zentnern.
Die Frankfurter Messen hatten guten Fortgang und
waren viel stärker besucht als heut zu Tage. Leipzig
kam durch die Zerstörung der Stadt Taucha, wo sonst
der sächsische Handel seinen Sitz hatte, ungemein empor.
Die Hussiten plünderten und vernichteten jene Stadt,
nachdem sie über 12,000 Wagen mit Waaren fremder
Kaufleute daraus weggefahren hatten. Ist die Zahl
nicht, wie es scheint, überspannt, so läßt sich denken,
was für ein Verkehr dort getrieben wurde. Man han-
delte ungefähr mit eben denselben Waaren, wfo heut zu
Tage; nur Thee, Kaffee, Cacao und andere americani-
sche Producte befanden sich noch nicht im Handel. An
Künstlern scheint Teutschland schon sehr reich gewesen zu
seyn, denn die Italiener selbst gestanden, daß bis zum
fünfzehnten Jahrhundert ein Theil ihrer besten Mahler,