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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 46

1837 - Elberfeld : Büschler
46 Ii. Jeitr. Das Mittelalter. Von 768 bis 1517. noch jetzt nach den alten Longobarden den Namen der Lombardei führt, mit den schönen Städten Mayland, Pavia, Verona, Man- tua, Padua und vielen andern, ununterbrochen unter seiner Herr- schaft gehabt. Der Krieg mit den Sachsen. 772 — 803. Einen viel schwereren und längeren Krieg hatte König Karl schon vorher mit den Sachsen angefangen. Die Sachsen waren das einzige deut- sche Volk, welches um diese Zeit noch in den alten Sitten und Gesetzen, sogar noch im Heidenthume, ganz frei für sich lebte. Noch opferten sie in ihren Hainen dem Wodan und dem Thor, und feier- ten noch immer in ihren Gesängen die Zeiten, da sie ihre Freiheit und ihre Götter von der Unterjochung der Römer gerettet hatten. Mit den Franken gränzten sie in der Gegend der Ruhr und der Sieg zusammen und lebten mit ihnen von Alters her im Zustande der Fehde. Denn nach germanischer Gewohnheit liebte es die kriegs- lustige Jugend der Sachsen, unter einem tapfern Herzoge in das Land der Nachbarn einzufallen und nach kurzem Streifzuge mit Beute und Siegeszeichen zurückzukehren. Solche Nachbarn waren aber dem König Karl verdrießlich. Von seiner Hauptstadt Aachen, wo er am liebsten wohnte, wo er prächtige Palläste und Kirchen aufzurichten dachte, wo die Schätze seines Reichs aufbewahxt wurden, waren diese unruhigen Feinde nur einige Tagemärsche entfernt; das schien ihm der Würde seines Reiches ganz entgegen. Aber auch das war ihm ein Kummer, daß so dicht an seinen Granzen noch das Heidenthum bestehen sollte. Karl war ein frommer König; er glaubte die Pflicht zu haben, das Christenthum durch alle Mittel auszubreiten. Zwar war es nicht im Geiste des Evangeliums, daß er Schwerdt und Gewalt dazu anwendete; allein wir müssen dies seinem raschen und kräftigen Geiste und der gewaltsamen Weise jener Zeiten zu Gute halten. Er glaubte nur erst den Grund legen und den Anfang der Bekehrung der Sachsen, wenn auch durch Ge- walt, machen zu müssen; die Belehrung, hoffte er, werde das Werk schon vollenden. Und um diese hinzuzufügen, errichtete er nachher, so wie er mit Hülfe der Waffen weiter vorgedrungen war, Kirchen, Bisthümer und Schulen im Lande der Sachsen. Da er wohl voraussah, daß der Krieg gegen dieses kräftige Volk nicht leicht seyn werde, so wollte er ihn nicht allein nach seinem Gutdünken, sondern mit der Zustimmung seines ganzen Volkes, an- fangen. Auf dem ersten Reichstage daher, nachdem er das ganze Frankreich erworben hatte, trug er die Sache mit den Sachsen vor, und der Reichskrieg gegen sie wurde beschlossen. Es war zu Worms 772. So schwer und langwierig aber, wie dieser Krieg nun wirk- lich ausfiel, hatten ihn wohl weder Karl noch die Großen seines Reiches sich gedacht; denn er hat im Ganzen 32 Jahre, wenn auch mit Unrerbrechungen, gedauert, hat viel Blut und Arbeit gekostet, und ein solches Ende genommen, daß die Sachsen zwar kein ganz freies und selbstständiges Volk blieben, aber doch die Haupteinrich- tungen ihrer Verfassung, Sprache, Sitten und Gesetze retteten, und
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