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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 64

1837 - Elberfeld : Büschler
64 Ii. Zeitr. Das Mittelalter. Bon 768 bis 1517. muth. Denn wenn der Gegner sich vor ihm beugte, so verzieh er ihm gern und mehr als einmal. Seinem jungem Bruder Heinrich, der aus Ehrgeiz nach der Krone strebte und sich mit seinen Feinden verband, hat er viermal brüderlich vergeben, obgleich der zänkische Bruder den Streit immer von Neuem ansieng und ihm sogar nach dem Leben trachtete. Zum vierten Male, als Heinrich kaum noch Vergebung hoffen konnte, benutzte er den Augenblick, als Otto gerade in der Weihnachtsnacht 942 in Quedlinburg die Messe hörte, und warf sich im Bußkleide, demüthig bittend, vor ihm nieder. Otto hob ihn freundlich auf, und verzieh ihm; ja, er schenkte ihm bald, als Unterpfand seiner aufrich- tigen Liebe, das Herzogthum Baiern, und von nun an war und blieb auch Heinrich sein treuer Freund bis in den Tod. Eben so entstand spater eine Uneinigkeit zwischen Otto und seinem eigenen Sohne Ludolph und seinem Schwiegersöhne Kon- rad, Herzog von Franken und Lothringen. Allein auch diese gewann er durch seine Großmuth wieder, und zwar gerade in dem Augen- blicke, als aller Deutschen Einigkeit höchst nöthig war. Die wil- den Ungarn nämlich hatten, nachdem der Schrecken der Merseburger Schlacht etwas vergessen war, den Entschluß gefaßt, Deutschland von Neuem heimzusuchen. Der alte tapfere König Heinrich war todt, vielleicht glaubten sie, es mit dem Sohne leichter aufnehmen zu kön- nen. Aber sie hatten ihre Rechnung falsch gemacht. Zwar bis an den Lechfluß in Baiern, da wo die berühmte Stadt Augsburg liegt, waren sie schon vorgedrungen; hier aber wartete ihrer Otto mit dem deutschen Heere. Dasselbe war in 8 Haufen getheilt; die drei ersten machten die Baiern aus; sie hatten sich am zahlreichsten versammelt, weil sie für ihren eigenen Heerd kämpften; den vierten bildeten die Franken unter dem Herzog Konrad, der fünfte bestand aus den Auserlesenen des ganzen Heeres, und war unter dem Befehle des Königs selbst; den sechsten und siebenten machten die Schwaben aus, und den achten böhmische Reiter, welche hinter dem Heere das Gepäck bewachen sollten. Hier, wo man es nicht ver- muthete, griffen die Ungarn zuerst an, indem sie mit ihren zahllosen Reiterschwärmen durch den Lech schwammen. Das Gepäck ging ver- loren und die Böhmen und Schwaben geriethen in Unordnung; aber der tapfere Konrad mit den Franken stellte die Ordnung wie- der her. Am folgenden Tage kam es zur Hauptschlacht. Der König und das Heer bereiteten sich durch Gebet darauf vor. Denn erhob Otto die heilige Königslanze; das Banner des Engels wehte voran, wie es auch bei Merseburg gethan; die Deutschen drangen mit Er- bitterung in die Feinde, vor Allen her König Otto selbst. Die Ungarn wehrten sich hier besser, als bei Merseburg und der Streit war sehr blutig. Der Herzog Konrad, der auf diesem Schlacht- felde, gegen die Feinde des Vaterlandes, das Andenken seines Auf- ruhrs gegen den König auslöschen wollte, kämpfte mit dem größten Heldenmuthe; er gab den Ausschlag des Kampses; aber als er, um Lust zu schöpfen, einen Augenblick den schweren Harnisch lüftete, kam
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