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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 98

1837 - Elberfeld : Büschler
58 Ii. Zeitr. Datz Mittelalter. Don 768 bis 1617. eine Anzahl Bewaffneter mit langen Spießen siand und kämpfte. — So belebte ein kriegerischer Geist auch die Bürger der Städte und mancher glückliche Kampf erhielt sie männlich und kräftig, daß sie in ihren übrigen friedlichen Beschäftigungen nicht verweichlichten. Die Städte waren damals durch ihre Mauern, mit den festen Thürmen darin, recht gut beschützt; denn man hatte die Kunst noch nicht erfunden, sie durch Hülfe des Schießpulvers mit dem schweren Geschütze einzuschießen. Um nicht einen gar zu großen Raum mit Mauern umschließen zu müssen, der zu schwer zu vertheidigen gewe- sen wäre, wurden Häuser und Straßen sehr eng zusammengebaut, wie wir es noch in den alten Städten finden. Die Bürger wohn- ten viel enger und einfacher, als wir; auch ihr tägliches Leben war mäßiger; nur bei großen, seltenen Festen des Hauses wurde oft ein fürstlicher Aufwand gemacht; und eben so verwandten sie außeror- dentlich viel auf die großen öffentlichen Gebäude, besonders die Kir- chen, die zur Zierde ihrer Vaterstadt gereichten. Solche Kirchen und Thürme werden heutiges Tages nicht mehr gebaut, und wir bewun- dern sie mit Recht als unvergängliche Denkmäler des Fleißes, der Ausdauer und der Geschicklichkeit unserer Vorfahren. Der Münster- thurm in Straßburg ist 490 Fuß hoch, und von unten bis oben von der künstlichsten Arbeit, so daß fast kein Stein daran zu sehen ist, der nicht irgend eine Zierrath an sich trüge; eben so bewunde- rungswürdig ist die Kirche, und an dem ganzen Werke ist nicht weniger als 424 Jahre, freilich mit Unterbrechung, gearbeitet. Auch die Dome in Köln, Erfurth, Magdeburg und Halberstadt, die Ste- phanskirche in Wien, die St. Sebalduskirche in Nürnberg, die Elisa- bethkirche in Marburg, gehören zu den außerordentlichen Gebäuden; und so könnten ihrer noch viele in den deutschen Städten genannt werden. — Um nun die großen Kirchen auch im Innern würdig auszuschmücken, mußten die Maler und Bildhauer, die Holz- schneider und Glasmaler helfen, und daher blühten diese Künste auf das herrlichste. Die Werke aus jenen Zeiten, die mit Unrecht von manchen barbarisch genannt worden sind, dienen noch immer als Muster für uns. Auch die Dichtkunst und die Musik wurden nicht versäumt. Sie dienten, sowohl die kirchlichen Feste, als die der geistlichen und weltlichen Fürsten und der reichen Bürger in den Städten, zu verherrlichen. Da war kein Gast so willkommen, als der Sänger, welcher die Heldenthaten der Vorfahren, den Ruhm der ^Geschlechter, die Schönheiten der Natur, die Erhabenheit des Schöpfers, oder irgend ein schönes menschliches Gefühl zum Klang der Harfe besang. Die Dichtkunst war so hoch geehrt, daß Kaiser und Könige, Herzöge, Grafen und Ritter sie übten und einen hohen Ruhm darin fanden, wenn ihre Lieder von einem Ende des deutschen Landes bis zum andern gesungen wurden. Die ernsten Wissenschaften, die Erforschung der Religion, der Geschichte, der Philosophie, die Naturkunde und Mathematik, waren vorzüglich das Eigenthum der Geistlichkeit. Diese hatte
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