1837 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Elementarschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Kaiser aus verschiedenen Häusern.
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und so fanden 656 Grafen, Herren und Ritter, die gemeinen Krieger
ungerechnet, hier ihren Tod. Die Schweizer gewannen durch diesen
Sieg einen großen Zuwachs ihres Bundes und auf geraume Zeit
Ruhe vor ihren Feinden.
In dieser unglücklichen Zeit der Verwirrung war die Unord-
nung auch in die Kirche gedrungen. Statt Eines, waren zwei
Päpste aufgestanden, der eine zu Rom, der andere zu Avignon
in Frankreich, und beide sprachen den Bannfluch über einander und
über ganze Länder und Völker, die ihnen gegenseitig anhingen, aus.
Dadurch verlor der Bann seine Kraft, und überhaupt mußten bei
solchem Zustande die Sitten der Weltlichen sowohl als der Geistlichen
noch mehr verwildern. Viele der rechtschaffensten und einsichtsvoll-
sten Geistlichen forderten eine allgemeine christliche Kirchen-
versammlung, um der Spaltung der Kirche ein Ende zu machen;
allein Wenzel, der als Kaiser sich dieser Sache am ersten hätte an-
nehmen müssen, war zu kraftlos und zu gleichgültig! Ja, er war so
sehr in der öffentlichen Achtung gesunken, daß ihn seine eignen böh-
mischen Unterthanen auf dem Schlosse zu Prag gefangen setzten.
Die deutschen Fürsten wurden seiner ebenfalls überdrüssig, da er sich
nicht um Deutschland kümmerte und in 6 Jahren gar nicht einmal
da gewesen war; sie setzten ihn im I. 1400, „als einen Nachlässigen
und Unwürdigen," ab, weil er weder der Kirche zum Frieden ver-
holfen, noch sich wegen der vielen Fehden und Unruhen im Reich
gekümmert habe, so daß keiner wisse, wo er Recht, Schutz und Sicher-
heit suchen solle.
53. Ruprecht von der Pfalz und Sigismund.
1400 — 1437.
Ruprecht von der Pfalz (1400 — 1410), der nun
gewählt wurde, konnte, trotz seines guten Willens, in der kurzen
Zeit seiner Regierung die großen Uebel nicht gründlich heilen.
Sigismund (1410 — 1437), des abgesetzten Wenzels Bru-
der, dagegen hat den Ruhm erworben, daß er durch Thätigkeit und
Ernst doch einiges wieder in ein besseres Geleise gebracht hat. Seine
erste Sorge war auf die^ Beendigung der Kirchenspaltung gerichtet;
denn es waren nun 3 Päpste, in Rom Johann Xxiii., in Frank-
reich Gregor Xii. und in Spanien Benedikt Xiii. Sigismund
brachte wirklich im I. 1414 die Kirchenversammlung in Kost-
nitz zu Stande. Es war eine glänzende Versammlung: 346 Kar-
dinäle, Erzbischöfe und Bischöfe, 564 Prälaten und Lehrer der freien
Künste und Wissenschaften, und über 1600 Fürsten, Herren, Grafen
und Ritter. Von den drei Päpsten war nur Johann Xxiii. zuge-
gen; er hoffte durch seine Italiener, welche die zahlreichsten in der
Versammlung waren, den Sieg über die beiden andern Päpste zu
gewinnen. Allein das Concilium hatte beschlossen, daß alle drei
Päpste ihre Krone niederlegen müßten, damit eine ganz neue Ord-