1837 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Elementarschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
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Iii. Zeitr. Die neuere Zeit, von der Reformation bis jetzt.
eine Mönchszankerei, die bald eine Ende haben werde. Erst, als
ein gewisser Doctor Johann Eck, Professor der Theologie zu In-
golstadt in Baiern, der mit Luther mehrere Wochen in Leipzig über
seine Lehre disputirt hatte, nach Rom kam und die eigentliche Be-
deutung der Sache naher auseinandersetzte, erließ der Papst Leo X.
den Bann gegen Luther, falls er nicht seine Lehren widerrufen werde.
Allein Luther, um seinen festen Entschluß, bei seinen Grundsätzen zu
beharren, öffentlich kund zu thun, verbrannte am 10. Decbr. 1520,
vor einem der Stadtthore von Wittenberg, im Angesicht einer großen
Menge von Menschen, nicht allein die päpstliche Bannbulle, sondern
auch die Bücher des bisherigen römischen Kirchenrechts und Eck's
Schriften. Durch diesen Schritt hatte er sich laut und auf immer
von der alten Kirche losgesagt; er mußte, gleich Huß, unter-
gehen, oder eine große Parthei stiften, welche ihn schützte. Die
Sache war schon von solcher Wichtigkeit, daß sie auf dem ersten
allgemeinen Reichstage zur Sprache gebracht werden sollte, welchen
der neue Kaiser:
57. Karl V. (1520 — 1356.)
in Deutschland hielt. — Karl war ein Enkel Maximilians I.; er
stammte aus der Ehe zwischen dessen Sohne Philipp, dem Erben der
Niederlande, mit der spanischen Prinzessin Johanna her, und erbte,
da Philipp früh starb, schon als 17jahriger Jüngling die schönen
Länder Spanien, Neapel, Sicilien und die Niederlande. Damals
ahndeten noch Wenige, welcher Geist in ihm verborgen war, denn
er war streng und einsam in den Niederlanden erzogen, und die
Rathgeber, die ihm von dort gefolgt waren, schienen ihn ganz zu
beherrschen. Nach seines Großvaters Tode, der bald darauf erfolgte,
erbte er auch die östreichischen Erbländer, und zuletzt wählten ihn
auch die deutschen Fürsten im Jahre 1520 zu ihrem Kaiser. Zwar
hatten sie einige Zeit großes Bedenken gehabt, wegen seiner gar zu
großen Macht, die der deutschen Freiheit gefährlich werden konnte;
auch meldete sich noch ein anderer Bewerber, der kriegerische König
Franzi, von Frankreich, und die Franzosen schienen in ihrem
Stolze gar keinen Zweifel zu hegen, daß ihr Königs den Vorzug
erhalten werde; allein lieber als diesen französischen König, der kein
Herz für Deutschland haben konnte, wollten die Fürsten den jungen
Karl wählen, des geehrten Kaisers Maximilians Enkel, der durch
seine östreichischen Länder doch auch ein Fürst des Reiches war. Jn-
deß ließen sie seine Gesandten eine Wahlcapitulation unterschreiben,
worin Karl versprach: „Bei Krieg und Frieden des Reiches nie
ohne Einwilligung der Fürsten zu handeln; kein fremdes Kriegsvolk
in das Reich zu bringen; die Reichsämter mit gebornen Deutschen
zu besetzen; in allen Verhandlungen nur die deutsche Sprache zu
gebrauchen; keinen Fürsten ohne Ursache und unerhört in die Reichs-
acht zu erklären, und endlich so bald als möglich nach Deutschland
zu kommen."