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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 126

1837 - Elberfeld : Büschler
126 Iii. Zeitr. Die neuere Zeit, von der Reformation bis jetzt. eine Mönchszankerei, die bald eine Ende haben werde. Erst, als ein gewisser Doctor Johann Eck, Professor der Theologie zu In- golstadt in Baiern, der mit Luther mehrere Wochen in Leipzig über seine Lehre disputirt hatte, nach Rom kam und die eigentliche Be- deutung der Sache naher auseinandersetzte, erließ der Papst Leo X. den Bann gegen Luther, falls er nicht seine Lehren widerrufen werde. Allein Luther, um seinen festen Entschluß, bei seinen Grundsätzen zu beharren, öffentlich kund zu thun, verbrannte am 10. Decbr. 1520, vor einem der Stadtthore von Wittenberg, im Angesicht einer großen Menge von Menschen, nicht allein die päpstliche Bannbulle, sondern auch die Bücher des bisherigen römischen Kirchenrechts und Eck's Schriften. Durch diesen Schritt hatte er sich laut und auf immer von der alten Kirche losgesagt; er mußte, gleich Huß, unter- gehen, oder eine große Parthei stiften, welche ihn schützte. Die Sache war schon von solcher Wichtigkeit, daß sie auf dem ersten allgemeinen Reichstage zur Sprache gebracht werden sollte, welchen der neue Kaiser: 57. Karl V. (1520 — 1356.) in Deutschland hielt. — Karl war ein Enkel Maximilians I.; er stammte aus der Ehe zwischen dessen Sohne Philipp, dem Erben der Niederlande, mit der spanischen Prinzessin Johanna her, und erbte, da Philipp früh starb, schon als 17jahriger Jüngling die schönen Länder Spanien, Neapel, Sicilien und die Niederlande. Damals ahndeten noch Wenige, welcher Geist in ihm verborgen war, denn er war streng und einsam in den Niederlanden erzogen, und die Rathgeber, die ihm von dort gefolgt waren, schienen ihn ganz zu beherrschen. Nach seines Großvaters Tode, der bald darauf erfolgte, erbte er auch die östreichischen Erbländer, und zuletzt wählten ihn auch die deutschen Fürsten im Jahre 1520 zu ihrem Kaiser. Zwar hatten sie einige Zeit großes Bedenken gehabt, wegen seiner gar zu großen Macht, die der deutschen Freiheit gefährlich werden konnte; auch meldete sich noch ein anderer Bewerber, der kriegerische König Franzi, von Frankreich, und die Franzosen schienen in ihrem Stolze gar keinen Zweifel zu hegen, daß ihr Königs den Vorzug erhalten werde; allein lieber als diesen französischen König, der kein Herz für Deutschland haben konnte, wollten die Fürsten den jungen Karl wählen, des geehrten Kaisers Maximilians Enkel, der durch seine östreichischen Länder doch auch ein Fürst des Reiches war. Jn- deß ließen sie seine Gesandten eine Wahlcapitulation unterschreiben, worin Karl versprach: „Bei Krieg und Frieden des Reiches nie ohne Einwilligung der Fürsten zu handeln; kein fremdes Kriegsvolk in das Reich zu bringen; die Reichsämter mit gebornen Deutschen zu besetzen; in allen Verhandlungen nur die deutsche Sprache zu gebrauchen; keinen Fürsten ohne Ursache und unerhört in die Reichs- acht zu erklären, und endlich so bald als möglich nach Deutschland zu kommen."
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