1837 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Elementarschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Der schmalkaldische Krieg.
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Geschütz, ohne etwas auszurichten; und nachdem sie nun genug Ku-
geln verschossen hatten, zogen sie ab. Schartlin war höchst nieder-
geschlagen darüber und versichert in seiner Lebensbeschreibung, daß er
von dieser Zeit kein Herz mehr zu diesem Kriege habe fassen können,
„denn er sehe keinen Ernst zu einem rechtschaffnen Kriege." ^Der
Kaiser war ebenfalls ganz erstaunt, als er das große Heer schmählich
abziehen sah, zog ihm nach, vereinigte sich mit dem Grafen Büren,
und war nun stark genug, dasselbe im offnen Felde zu bekämpfen.
Aber der Muth war gewichen und die schmalkaldischen Bundesge-
nossen machten den Versuch, vom Kaiser Frieden zu erhalten. Da-
durch verriethen sie aber ihre Schwäche nur noch mehr, und der
Kaiser ließ ihr Schreiben öffentlich vor der Schlachtordnung seines
Heeres ablesen, um dessen Muth zu stärken, und gab ihnen zur Ant-
wort: „er wisse keinen Weg zum Frieden, als wenn der Churfürst
und der Landgraf sich, ihr Heer und ihre Unterthanen, seiner Gnade
und Ungnade übergäben." — Mit dieser Antwort zogen die Fürsten
in ihre Heimath zurück, der Kaiser aber benutzte seine Zeit besser
und brachte die suddeutschen Städte eine nach der andern zur Un-
terwerfung. Sie mußten seine Verzeihung mit großen Geldsummen
erkaufen; Augsburg z. B. mit 150,000 Goldgulden, Ulm mit
100,000, und mußten spanische Besatzung einnehmen.
Unterdeß hatte der Churfürst von Sachsen sein eigenes Land
von seinem Vetter, dem Herzog Moritz, wiedergewinnen müssen, der
sich in seiner Abwesenheit offenbar als Freund des Kaisers kund ge-
than und in dessen Namen dasselbe in Besitz genommen hatte. Mo-
ritz, der viel geringere Macht hatte, als der Churfürst, mußte weichen
und floh zum König Ferdinand nach Böhmen. Wenn der Churfürst
nun Zeit behielt, sich wieder gehörig zu verstärken, so war der Kampf
noch eben so schwierig als zuerst: darum eilte der Kaiser Karl,-ohne
seinem Heer irgend eine Winterruhe zu gestatten, durch Franken nach
Böhmen und von da mit seinem Bruder und dem Herzog Moritz
nach Sachsen. Er kam so plötzlich und unerwartet, daß er am 22.
April 1547 bei Meißen stand, als der Churfürst ihn noch weit ent-
fernt glaubte.
Die Schlacht bei Mühlberg, den 24. April 1547. —
Der überraschte Churfürst suchte so schnell als möglich mit seinen
Truppen an der Nordseite der Elbe nach Wittenberg, seiner
Hauptstadt, zu kommen; sie war eine gute Festung und er hoffte
sich so lange darin zu vertheidigen, bis seine Bundesgenossen ihm zu
Hülfe kommen könnten. Der Kaiser wünschte dagegen nichts mehr,
als ihn auf dem Zuge anzugreifen; wenn nur nicht der breite Elb-
ström zwischen ihnen gewesen wäre! Als er nun selbst noch, gegen
Abend, nachdenklich am Ufer desselben hinritt, brachte der Herzog
von Alba, einer seiner spanischen Anführer, einen Bauern, der ihm
eine Furth durch den Fluß zu zeigen versprach. Die Sachsen hatten
ihm zwei Pferde weggeführt, aus Rache wollte er ihren Feinden die
Furth zeigen. Der Herzog Moritz versprach ihm dafür 100 Kronen
und zwei andere Pferde. — Am anderen Morgen, — es war ein