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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 142

1837 - Elberfeld : Büschler
142 Ih, Zeitr. Die neuere Zeit, von der Reformation bis jetzt. verachtet hatte. Das mußte Karl jetzt schwer büßen, daß er sich keine Liebe in Deutschland zu erwerben gewußt hatte. Kein Reichs- stand, selbst nicht von den Katholischen, rührte sich zu seiner Hülfe; er selbst befand sich krank in Jnspruck und hatte kein Heer Zu sei- nem Schutze. Moritz aber zog mit unglaublicher Geschwindigkeit heran und war ganz nahe bei Jnspruck, ehe auch nur die Kunde von seinem Anrücken da war; es fehlte wenig, daß er den Kaiser gefangen nahm. Dieser behielt nur eben so viel Zeit, in der Nacht, im schrecklichsten Regenwetter, nach Trient zu entfliehen, indem Die- ner mit Fackeln die engen Gebirgswege erleuchten mußten. Der Kaiser saß, seiner Krankheit wegen, in einer Sänfte, sein Bruder- Ferdinand und das Gefolge zu Pferde, einige gingen auch zu Fuß. Auch der gefangene Churfürst Johann Friedrich war dabei. Wie kränkend mußte es für den Kaiser seyn, daß dieser Mann, dem er vor 5 Jahren sein Churfürstenthum genommen und dasselbe Moritz gegeben hatte, nun Augenzeuge war, wie er vor eben diesem Moritz in finsterer Regennacht durch die rauhen Tyroler Gebirge fliehen mußte! Er gab ihm gleich darauf die Freiheit und reiste von Trient, wo er sich noch nicht sicher hielt, nach Villach in Kärnthen. Moritz kehrte indeß von Jnspruck wieder um, da er den Kaiser nicht fand, und begab sich nach Passau, wohin eine Fürstenversammlung berufen war. 63. Der Augsburger Religionsfriede. 1555. Zu Passau kam ein Vertrag 1552 zwischen beiden Theilen zu Stande, des Inhalts: der gefangene Landgraf Philipp sollte seine Freiheit erhalten; alle, die noch von dem schmalkaldischen Kriege her mit der Acht belegt scyen, derselben entledigt, und wegen der Reli- gionsbeschwerden ein Reichstag berufen werden. Dieser Reichstag kam 1554 in Augsburg zu Stande, und durch die eifrigen Be- mühungen des Königs Ferdinand, der beide Partheien immer wieder auf den rechten Weg brachte, wenn sie in Gefahr waren, sich von Neuem zu entzweien, wurde wirklich 1555 der berühmte Reli- gionsfriede zu Augsburg geschlossen. Die Protestanten erhielten freie Religionsübung und blieben im Besitz aller bisher eingezogenen geistlichen Güter. Weder Protestanten noch Katholiken sollten ein- ander zum Uebertritt zu verleiten suchen, sondern ein jeder frei seinem Glauben folgen. Doch behielt jeder Landesherr das Recht, die herr- schende Kirche seines Landes zu bestimmen, mußte aber die, welche sich nicht zu derselben halten wollten, frei auswandern lassen. — Die- ser Friede hat unserm Vaterlande die lange entbehrte Ruhe wieder gegeben. Aber weder der Kaiser Karl noch der Churfürft Moritz genos- sen die Früchte davon, wie sie auch nicht mehr Theilnehmer der Ver- handlungen gewesen waren. Karl war unterdeß mit seinem letzten Kriege gegen Frankreich beschäftigt, der in den Niederlanden geführt wurde. Drei Jahre verwendete er noch auf diesen Krieg, aber es wurde wenig darin ausgerichtet und er hat ihn unvollendet seinem Sohne hinterlassen müssen. Moritz aber war schon todt. Er wurde
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