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1. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 143

1837 - Elberfeld : Büschler
Karl Y. legt die Negierung nieder. 143 tödtlich verwundet in einer Schlacht gegen seinen ehemaligen Freund, Albrecht von Brandenburg, der, nachdem kein Krieg mehr mit dem Kaiser war, einen wahren Räuberkrieg gegen die geistlichen Bisthü- mer angefangen hatte. Er durchzog Deutschland die Kreuz und die Quere und verheerte zuletzt den niedersächsischen Kreis. Da verband sich Moritz, dem die Ruhe des Vaterlandes jetzt über Alles wichtig war, mit dem Herzog von Braunschweig und beide griffen den Mark- grafen 1553 bei Sievershausen auf der Lüneburger Haide an. Es war ein blutiges Treffen und zwei Söhne des Herzogs von Braunschweig, nebst vielen Grafen und Edelleuten, blieben auf dem Platze, obwohl Albrecht geschlagen wurde. Auch Moritz empfing die Todeswunde und starb nach zwei Tagen, allgemein betrauert von der evangelischen Parthei, welcher er den Religionsfriedcn erkämpft hatte. — Albrecht wollte nachher noch einmal Banden werben, aber zum Glück für Deutschland starb er 1556. 64-. Karl V. legt die Regierung nieder und stirbt. 1558. In Kaiser Karls Seele war unterdeß ein außerordentlicher Entschluß reif geworden. Die großen Entwürfe, denen er sein Leben gewidmet hatte, waren vereitelt. Er hatte Frankreich demüthigen wollen; allein in dem letzten Kriege mußte er leider erkennen, daß die Macht dieses ehr- und ländersüchtigen Volkes immer höher stieg und dereinst für Europa's Ruhe gefährlich werden würde. Er selbst beherrschte halb Europa und hatte dieß Volk doch nicht Niederhalten können. — Die Erbfeinde der Christenheit, die Türken, auf das Kräftigste niederzuwerfen, war ein anderes Hauptziel seiner Wünsche gewesen; allein er sah ihre Macht eher wachsen als abnehmen, und war froh, daß sie Ungarn und Oestreich nicht noch heftiger angriffen. Die Kirchentrennung endlich, die ihn bitter schmerzte und die er mehr als 30 Jahre hindurch durch alle Mittel, durch Güte und Ernst, durch Worte und Gewalt, zu verhindern gesucht hatte, war endlich unheilbar geworden und durch den Religionsfrieden nun förm- lich anerkannt. — Zu allem diesen plagte ihn in den letzten Jahren immer heftiger sein kränklicher Körper und machte ihm die Lasten der Regierung ganz unerträglich. Daher beschloß er endlich, die Regierung ganz niederzulegen und die letzten Jahre seines Lebens in völliger Abgeschiedenheit von der Welt der Vorbereitung zum Tode zu widmen. Im Herbst 1555 übergab er seinem Sohne Philipp zu Brüssel feierlich die Regierung der Niederlande. Er hielt dabei eine so rührende Rede, daß die ganze Versammlung zu Thränen bewegt wurde. „Seine Regierung sey, sagte er, von seinem 17ten Jahre an eine stete Pilgerschaft gewesen; neunmal habe er Deutsch- land, sechsmal Spanien, siebenmal Italien, viermal Frankreich und zehnmal die Niederlande besucht; zweimal sey er in England, eben so oft in Afrika gewesen und habe überhaupt elf Seereisen gemacht.
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