1837 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Elementarschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Der dreißigjährige Krieg.
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die Macht der Baiern geführt worden. Er wählte zum Anführer
Albrecht von Wallenftein, Herzog von Friedland in Böh-
men, einen Mann, welcher in der Geschichte des dreißigjährigen Krie-
ges sehr merkwürdig geworden ist. Sein feuriger, ehrgeiziger Sinn
hatte ihn früh in die Kriegsdienste getrieben; er hatte dem kaiser-
lichen Hause wichtige Dienste in Ungarn und zuletzt in der Schlacht _
auf dem weißen Berge bei Prag geleistet und dafür von Ferdinand' y
-die Herrschaft Friedland und den Fürstentitel erlangt. Sein Name
war schon so berühmt unter den Kriegern, daß er in kurzer Zeit
ein Heer von 50,000 Mann zum dänischen Kriege zusammenbringen
konnte; denn Alles drängte sich zu seinen Werbefahnen. Aber der
Kaiser hatte ihm den unumschränkten Oberbefehl und die Voll-
macht, alle Anführer zu ernennen, zugestehcn müssen.
Im Herbst 1625 brach er mit dem Heere nach Niedersachsen
auf, hielt Winterquartiere in den reichen Gegenden um Halberstadt
und Magdeburg und griff im nächsten Frühjahr den Grafen Mans-
feld an der Elbe an. Dieser, zu schwach gegen Wallenstein, wandte
sich plötzlich aus Sachsen in die östreichischen Länder Schlesien und _ .
Ungarn und nöthigte Wallenstein, ihn zu verfolgen. Endlich, da er'
sich nicht länger halten konnte, entließ er in Ungarn seine Haufen, , /
die sich wieder nach allen Gegenden zerstreuten, verkaufte Geschütz ——
und Heergeräth und reiste selbst, mit wenigen Getreuen, durch Bos-
nien und Dalmatien nach Venedig zu. Unterwegs aber, in dem
Dorfe Urakowitz bei Zara in Dalmatien, wurde er krank, und da
er die Herannäherung des Todes fühlte, zog er seine Rüstung an,
gürtete seinen Degen um, und erwartete, auf zwei seiner Offiziere
gestützt, stehend sein Ende. So trat dieser rastlose Mann, der eine
Haupttriebfeder des Krieges gewesen war, von der Schaubühne ab;
sein Freund, Christian von Braun schweig, starb in demselben
Jahre 1626; und der König von Dänemark wurde von Lilly bei
Lutter am Barenberge gänzlich geschlagen. Zum zweitenmale verließ
das Glück in diesem langwierigen Kriege gänzlich die protestantische
Parthei, und der König Christian Iv. mußte seine deutschen Länder:
Holstein, e Schleswig und Jütland von Tilly's und Wallenstein's
Heeren gänzlich verwüstet sehen. Er war froh, im I. 1629 einen
erträglichen Frieden, welchen man den Frieden zu Lübeck nennt, zu
erhalten, mußte aber versprechen, seine Bundesgenossen, die Herzoge,
von Meklenburg, nicht ferner zu unterstützen. Diesen hatte näm-
lich Ferdinand ihre Länder genommen und sie Wallenstein, zum Ersatz
der Summen, die er aus seinem Vermögen für den Krieg aufgewen-
det hatte, gegeben. So war nun der stolze Mann Herzog von f x
Meklenburg und ein Fürst des deutschen Reiches. Er hatte
auch ^ern noch Pommern dazu gehabt, um eine lange Strecke von a /
der Küste der Ostsee im Besitz zu haben, — er hatte in seiner Zu- 1
verficht sogar schon den Titel eines Admirals der Nord- und Ostsee
angenommen, und griff deßhalb die feste Stadt Stralsund in ^
Pommern an, die sich weigerte, kaiserliche Besatzung einzunehmcn. '
Aber die Bürger vertheidigten sich auf das Tapferste, schlugen alle -