1837 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Elementarschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
192 Iu. Zeitr. Die neuere Zeit, von der Reformation bis jetzt.
täglichsten Uebermuthe. Wie hatte dies auch anders seyn können,
da die beiden großen Mächte, Oestreich und Preußen, schon ihren
besondern Frieden geschlossen hatten! Indeß waren doch die Unter-
handlungen am Ende des Jahres 1793 ihrem Schlüsse nahe, als
auf einmal die Lage der Dinge sich wieder veränderte und ein neuer
Krieg ausbrach.
91. Neuer Krieg. 1799 — 189!.
Die fünf Direktoren in Frankreich, welche damals die Regie-
rung des Landes führten, hatten sich während der Friedensunter-
handlungen die schreiendsten Ungerechtigkeiten erlaubt: sie hatten den
Kirchenstaat in Italien, wider den Willen des Papstes, in eine
römische Republik verwandelt und man sah wohl, daß sie immer
weiter gehen wollten und daher im Frieden noch gefährlicher waren,
als im Kriege. Da verband sich Oestreich von Neuem mit England
und mit dem Kaiser Paul I. von Rußland, und sing wieder Krieg
an. — Bonaparte war damals mit einer andern entfernten Unter-
nehmung gegen Aegypten in Afrika beschäftigt, wohin er plötzlich,
im Jahr 1798, mit 40,000 Mann auserlesener -Truppen gesegelt
war. Dieses Land, welches für Frankreichs Handel im mittelländi-
schen Meere sehr wichtig werden konnte, wollte er erobern, und
vielleicht gar von da aus die groß^e Herrschaft der Engländer in
Ostindien bedrohen; denn die Engländer hatte er von jeher mit sei-
nem Hasse am meisten verfolgt. In Aegypten gelang ihm auch seine
Eroberung schnell; allein der tapfere Seeheld Nelson vernichtete die
ganze französische Kriegsflotte, die ihn hinübergeschifft hatte, in einer
großen Schlacht bei Abukir; nun konnte das französische Heer
keine Zufuhr und keine Verstärkung an neuer Mannschaft erhalten
und Bonaparte sah bald ein, daß sein abenteuerlicher Plan unaus-
führbar sey.
Indessen war der Krieg in Europa wirklich ausgebrochen und
hatte sich sehr zum Unglück der Franzosen gewendet. Die Regierung
in Frankreich war in schlechten Händen; es war keine Ordnung in
der Verwaltung des Kriegswesens; die Heere litten Mangel und
unter den Generalen, die an der Spitze standen, waren mehrere un-
fähige. Dagegen fochten die Oestreicher mit ihrer gewohnten Tapfer-
keit, besonders unter dem verehrten Erzherzog Karl, der den General
Jourdan wieder durch mehrere Siege über den Rhein zurücktrieb;
und eben so kämpften die Russen, die vorzüglich in Italien auftra-
ten, unter dem alten, aber jugendlich raschen und kühnen Feldmar-
schall Suwarow. Er vereinigte sich mit den Oestreichern und
vernichtete in einer Reihe der blutigsten Schlachten, bei Cassano, an
der Trebia, bei Novi u. s. w., ein französisches Heer nach dem an-
dern, bis er in wenigen Monaten ganz Italien, von Neapel bis an
die Alpen, von den Franzosen befreit hatte. Sie behielten nichts in
ihren Händen, außer der einzigen Stadt Genua. Diese zu bela-
gern, uberließ Suwarow den Oestreichern und bereitete sich, über