1837 -
Elberfeld
: Büschler
- Autor: Kohlrausch, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Elementarschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Elementarschule
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
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111. Zeitr. Die neuere Zeit, von der Reformation bis jetzt.
Haufen brach, ^ohne Wissen und-Willen des Königs von Preußen,
durch dessen Lander in Franken, Anspach und Baireuth, in den
Rücken der Oestreicher, und der General Mack, der alle Besinnung
verlor, gab sich am 17. Oct. mit seinem ganzen Heere in der Stadt
Ulm gefangen. Das war ein unerhört unglücklicher Anfang des
Krieges; und Napoleon wurde dadurch so zuversichtlich, daß er nun
ohne Bedenken gegen die Hauptstadt Wien aufbrach, sie zum ersten-
male einnahm, und dann den Russen entgegen nach Mähren zog.
Bei Austerlitz kam cs am 2. December zu einer entscheiden-
den Schlacht, welche Napoleon, um seine eigene Kaiserwürde recht
laut auszusprechen, in seinem Stolze die Dreikaiser sch lacht ge-
nannt hat; denn ihm gegenüber waren die Kaiser Franz und
Alexander auch bei ihren Heeren. Die Russen wurden, trotz ihrer
Tapferkeit, geschlagen, weil in dem französischen Heere mehr Ord-
nung und Schnelligkeit war, als bei ihnen. Mehrere Tausende von
ihnen versanken bei dem Rückzüge in einem See, über dessen Eis sie
sich retten wollten. — Der Kaiser Franz war durch dieses Unglück
so gebeugt, daß er einige Wochen nachher schon den Frieden zu
Preß bürg schloß, um sein unglückliches Land nicht noch mehr von
den Feinden zertreten zu lassen. Es war aber wiederum ein harter
Friede. Drei Millionen seiner treuen Unterthanen mußte er verlie-
ren; unter andern auch die biedern Tyroler, deren Land Napoleon
an Baiern gab; denn Baiern wollte er nun groß machen, um es
immer gegen Oestreich gebrauchen zu können. Auch Würtemberg
erhielt mehrere östreichsche Lander in Schwaben; und beide, Baiern
und Würtemberg, wurden sogar zu Königreichen erhoben.
So wie hier neue Königreiche entstanden, so entsetzte Napo-
leon auf der andern Seite ein andres Königshaus von seinem Throne,
indem er über den König von Neapel, der es mit Oestreich gehal-
ten hatte, das Absetzungsurtheil ausspkach und seinen Bruder Joseph
zum König jenes Landes machte.
Die Republik Holland ferner verwandelte er in ein König-
reich und gab es seinem Bruder Ludwig.
Seinen Schwager Joachim Mürat machte er zum Groß-
herzog von Kleve und Berg. Kleve hatte der König von
Preußen, nebst dem Anspachischen Lande und Neufchatel, in einem
Vergleiche gegen Hannover abgetreten; Anspach erhielt Baiern und
trat dagegen Berg ab.
Das Fürstenthum Neufchatel gab Napoleon einem seiner
Generale, Alexander Berthier.
So kehrte der stolze Mann die alten Ordnungen um, gleich
als wenn ihm vom Schicksale die Gewalt über Kronen und Völker
gegeben sey.
94. Das Ende der deutschen Reichsverfassung. 1806.
Bald kam auch die Reihe an das deutsche Reich. Bisher hatte
dasselbe doch wenigstens noch darin ein Band der Vereinigung gehabt,