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1. Historisches Bilder-Buch für die denkende Jugend - S. 149

1835 - Nürnberg : Campe
149 zumal dennoch manches Unaufklärbare in der Sache blieb, war für im- mer dabin. Im Allgemeinen machte sich der Adel damals überhaupt entweder durch eine von aller äußerlichen Decenz entfernte Sittcnlosig- keit verächtlich, oder durch ein starres, rücksichtsloses Bebarren bei sei- nen alten Vorrechten verbaßt. Nur Wenige waren gleich dem edlen Lafayette, der die Freibeit Nordamerikas miterfochten und in seine Seele ausgenommen batte, dessen Name als der dritte neben Franklin und Wasbingtvn ftebt, mit voller Wabrbeit von der Notbwendigkcit einer Aenderung überzeugt und entschlossen, selbst jedes erforderliche Opfer zu bringen. Dazu aber wollte sich Niemand, der Hof am we- nigsten, versteben. Schon 1781 hatte der König den reichen und im Finanzwesen wohlerfahrenen Genfer, Necker, dein er auf des Premier- ministers Maurepas Rath das Directorium der Finanzen übertragen batte, wieder entlassen, weil seine für den königlichen Hausbalt vorge- schlagene Einschränkung nicht nur keinen Eingang fand, sondern «Uri) Necker sich deswegen als einen Feind des Adels und des Königtbums, denen er ibre Vorrechte rauben wolle, gebaßt und verfolgt sab. Durch seinen Rechenschaftsbericht (Compte rendu) deckte er das Gebeimniß der innern Zerrüttung auf, und seit dieser Appellation an die öffentliche Stimme konnte es keine absolute Monarchie mebr geben. Der dritte Nachfolger Neckers, Calonne, der, übrigens gewandt, beredt, tbätig, ei- nen ganz entgegengesetzten Weg wie Necker einschlug, erschöpfte die noch vorhandenen Hülfsmittel so, daß man zu neuen Auflagen seine Zuflucht nehmen mußte. Wer aber sollte sie zahlen? Das Volk hatte Nichts mehr, die privilegirten Stände wollten Nichts geben. Calonne verfiel dal,er auf den Gedanken, die Notablen, d. b. die angesehensten Männer des Reichs, cinzuberufen, die (Febr. 1787) zu Versailles ibre Sitzungen eröffneten. Allein diese Versammlung, aus lauter Privilegir- ten bestehend, war durch die Eröffnung, man habe in wenigen Jahren 1046 Millionen Franken entlehnt, und die jährliche Ausgabe übersteige die Einnahme um uo Millionen, so wenig erfreut, daß sie nach einer Bewilligung einer neuen Auflage auf den Stempel, Aufhebung der Froh- nen, Ordnung des Kornbandels, und Einführung von Provincialstän- dcn, wieder auseinanderging, in das ganze Reich nur die Nachricht von der Noth des Hofs, den Fehlgriffen der Minister, den Verschwendun- gen am Hofe, und dem unheilbaren Elend des Volks verbreitend. Ea- lonne batte weichen müssen, allein sein Nachfolger Brienne bekam einen noch weit schwierigeren Stand. Denn nun entfaltete das Parlanient von Paris einen seit lange ungekannten Geist. Es weigerte sich hart- näckig, die Stempeltaxe in seine Register einzutragen; und obgleich es auf einige Zeit nach Troyes relegirt wurde, obgleich 18. Dec. 1787 der König den Protestanten Bürgerrechte verlieb und eine Zusammen- berufung der Reichsstände in fünf Jahren versprach, so protestirte es doch eben so fest gegen die Anerkennung einer neuen Anleihe von 400
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