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1. Historisches Bilder-Buch für die denkende Jugend - S. 160

1835 - Nürnberg : Campe
160 diesen einen Schrecken einzujagen, oder um wirklich einen Meuchel- mörder bestrafen zu wollen, ließ Bonaparte den jungen Prinzen von Engbien mitten im Frieden auf badischem Gebiete wegnehmen, in Vincennes (i803 Merz 20.) vor eine Militärkommission stellen und noch in derselben Nacht erschießen. Eine That, von deren Greuel er sich wobl nie reinigen konnte! Das schien Veranlassung zu geben, die erbliche Gewalt einzuleiten, und (i804 Mai 18.) gab das Senats- eonsult der bisherigen Republik Frankreich einen Erbkaiser, der sich (Mai 20.) als Napoleon I. proklamiren, und (Dee. 2.) von Papst Pius Vii. zu Paris in der Kirche Notre Dame nebst seiner Gemah- lin Josephine salben ließ, worauf er selbst die Krönung vollzog. Die Hinrichtung des Prinzen von Engbien und noch mehr die unverbält- nißmaßige Uebergewalt Frankreichs erzeugte (1804 Mai 15.) ein neues Bündniß zwischen Oesterreich, England, Rußland, und Schweden, um einen völkerrechtlichen Anstand herzustellen. Napoleon nalnn (1805 Mai 26) auch die Königskrone Italiens zu Mailand, vereinigte Ge- nua, Parma und Piacenza, wie vorher schon Piemont, mit dem fran- zösischen Reiche, und berief nach einer Demonstration an dem Kanal bei Boulogne die dort versammelte gegen England bestimmte Armee an den Rhein, den sie (Sept. 25. u. 26.) passirte. Die süddeutschen Fürsten veranlasse ihr eigenes Interesse, auf seine Seite zu treten. Nach dem Sieg bei Ulm (Oet. 14.) zog er, ohne von des Erzherzogs Karl siegreichen Bewegungen in Italien oder dem Unglück bei Tra- falgar (Oct. 21.) irre gemacht zu werden, gegen Oesterreich vor, und schlug (Dec. 2.) bei Austerlitz die vereinigte russisch-österreichische Ar- mee. Dem (schon am 6.) geschlossenen Waffenstillstand mit Oesterreich folgte (Dec. 20.) der Preßburger Friede, der Oesterreich auch Venedig entriß, das Napoleon als König von Italien erhielt, Tyrol, Eichstädt, Passau, Lindau u. s. w. das an Bayern fiel, und die vorderösterrei- chischen Lande, die tbeils an Würtemberg, tbeils an Baden fielen. Bayern und Würtemberg wurden als Königreiche anerkannt. Gleich darauf wurde die Bourbonische Linie in Neapel von ihm entsetzt, und (1806 Merz 30.) seinem Bruder Joseph der Thron Neapels übergeben. Die meisten süddeutschen Fürsten sagten sich förmlich vom alten heili- gen römischen Reich deutscher Nation los, und bildeten unter Napo- leons Protectoral (1800 Jul. 12.) den sogenannten Rheinbund. Kaiser Franz Ii., der schon vorher den Titel eines Erbkaisers von Oesterreich angenommen batte, legte hierauf seine Kaiserkrone (Aug. 6.) nieder, und so ging das tausendjährige Reich Karls des Großen zu Ende. Preußen batte vorher gezögert, den Wünschen Rußlands zum Beitritt gegen Frankreich Gehör zu geben, und batte sich durch die Hingabe Hannovers Hinhalten lassen. Es blieb ihm nichts übrig, als sich zu un- terwerfen, oder an die Spitze eines norddeutschen Bundes zu treten, und also sich auf dem Schlachtfelde dem Kaiser entgegenzustellen. Dar-
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