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1. Theil 2 - S. 80

1821 - Nürnberg : Campe
Kaiser Matthias war kinderlos, so wie alle seine Brüder. Nach seinem Tode hätten seine Staaten an den ältesten unter ihnen fallen sollen; allein keiner fand Gefallen an den Regierungsgeschäften. Sie beredeten ihn daher, ihren Vetter, den bigotten und fanatischen Erzherzog Ferdinand, der die Menschen mit Gewalt in den Himmel treiben wollte, zu seinem Nachfolger zu erwählen. Ließ geschah. Matthias ließ ihn zuerst als künftigen König von Böhmen ausrufen. Die böhmischen Stände widersetzten sich nicht sonderlich; nur machten sie zur Bedingung, daß Ferdinand sich, so lange Mat- thias lebte, nicht in die Regierungsgeschäfte mischen und alle ihre Privilegien bestätigen sollte. Eine Zeit lang ging alles gut. Nun aber gaben zwei kleine böhmische Kirchen Gelegenheit zu dem Aus- bruch des schon lang erwarteten großen Religions-Krie- ges, der sich bald über ganz Teutschland verbreitete und dreißig Jahre lang fvrtwüthete. Eine neuerlaubte prote- stantische Kirche in dem Städtchen Klostergrab mußte nämlich auf Veranlassung des Erzbischoffs von Prag nie- dergerissen, und eine andere zu Braunau wieder ge- schlossen werden. Darüber entstand großer Lärm unter den Evangelischen, die über Verletzung des Majestäts- briefes und ihrer Religionsfreiheit schrieen; und einen Aufstand erregten. Zur Dämpfung desselben wurden ei- nige der lautesten und unruhigsten Bürger in das Ge- fäugniß gebracht. Das Uebel wurde aber dadurch nur noch arger; die Anzahl der Mißvergnügten mehrte sich und nur allzubald fanden sie einen Anführer. Der tapfere Graf, Matthias von Thurn, der schon früher em- pfindliche Beleidigungen von dem Kaiser erfahren hatte, stellte sich an ihre Spitze und wurde zum Defensor (Vcr- theidiger) der evangelischen Gemeinden ernannt. Anfangs ging man mit großer Mäßigung zu Werke.
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