1821 -
Nürnberg
: Campe
- Autor: Jerrer, Georg Ludwig
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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er sich wegen dessen, was vorgefallen war, an niemand
rachen, sich stets als einen gehorsamen Sohn beweisen,
und sich ohne die väterliche Zustimmung nicht verheira-
thcn wolle. Unter dieser Bedingung, die er auch ohne
Anstand erfüllte, wurde ihm seine Begnadigung zuge-
sagt. Er durste aber noch immer nicht nach Berlin
kommen, sondern behielt in Küstrin Stadtarrest.
Am 20. November 1731 sollte das Hochzeitfest der
Prinzessin Friederike Sophie gefeiert werden, die
an den Markgrafen von Baircuth verlobt war. Diesen
festlichen Tag beschloß der König durch die Zurückberu-
sung seines Sohnes zu verherrlichen. Er entdeckte aber
niemand etwas von seinem Vorhaben; sondern ließ den
Prinzen heimlich kommen, und als an dem feierlichen
Tage, an dem er außerordentlich vergnügt schien, sämt-
liche Gäste in dem langen Saale an der Tafel speiseten,
trat er mit dem lang entbehrten Prinzen an der Hand
herein, und führte ihn der Mutter freundlich mit den
Worten zu: Sehet Ihr, Madam, da ist der Fritz
wieder. Die Königin sprang, außer sich vor Freude, von
dem Stuhle auf, fiel dem schmerzlich vermißten thcuern
Sohne um den Hals, mit dem Ausrufe: 0 mein Sohn,
mein Sohn! In demselben Augenblicke lagen auch die
Schwester, die ihn zärtlich liebte, und der Bräutigam
an seiner Brust, und bedeckten sein Gesicht mit Küssen
und Thräuen. Es war eine schöne rührende Scene, an
welcher der ganze Hof Theil nahm. Aller Groll war
nun verschwunden. Des Prinzen Aussöhnung war auf-
richtig, und er blieb, so laug er lebte, der wärmste Lob-
redner seines Vaters. Das ganze Land jubelte über
dieses neue glückliche Einverständniß des Vaters mit dem
Sohne, und überließ sich den schönsten Hoffnungen für
die Zukunft.
Nicht lange hernach kaufte der König für den Krön-