1821 -
Nürnberg
: Campe
- Autor: Jerrer, Georg Ludwig
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Ein ansehnliches russisches Heer setzte sich sogleich in
Marsch nach Mähren. General Mack aber, der das
österreichische Heer anführte, wartete nicht die Ankunft
der Bundesgenossen ab, sondern ging rasch über den Inn
und fiel in Baiern ein. Vergeblich hatte man sich be-
müht, den Kurfürsten von Baiern von dem Bündniß
mit den Franzosen abzuziehen. Er flüchtete sich bei der
Ankunft der Oesterreicher in seine fränkischen Lande und
sein kleines Heer, das zu schwach war, dem mächtigen
Feinde zu widerstehen, mußte ihm folgen. Bald hoffte
er an der Seite der Franzosen wieder zurückzukehren,
und Besitz von seinen verlassenen Staaten zu nehmen.
Wirklich eilten ihm schon im September 1805 zwei fran-
zösische Heere zu Hülfe. — Das eine kam dura- Baden
und Schwaben, zwang die Landesregenten, sich in Ver-
träge mit ihnen einzulassen, und ging geradesweges auf
Ulm los, wo General Mack niit seinen Oesterreichern
eine feste Stellung eingenommen hatte. Das andere Heer
ging über Würzburg, vereinigte sich mit den Baiern unter
General Wrede, durchzog ohne Scheu das preußische
Gebiet in Franken, das der österreichische Feldherr als
eine unverletzbare Schutzmauer angesehen hatte, und kam
ihm in den Rücken.
Am 14. Ocwber wurde Mack in seiner Stellung
von allen Seiten angegriffen und geschlagen. Ein Thcil
der Franzosen mußte während der Schlacht bis über die
Knöchel in Wasser und Morast stehen; allein sie achteten
es nicht. Mack, dem alle Wege zur Flucht versperrt
waren, warf sich mit den Trümmern seines Heeres in
die Stadt Ulm, wo er sich nach wenigen Tagen erge-
den mußte; der Erzherzog Ferdinand aber, der einen
Theil des Heeres befehligte, schlug sich mit seiner Rei-
terei durch die Feinde, und entkam glücklich nach Böhmen.
Naschen Schrittes gingen nun die Franzosen auf