1847 -
Eßlingen
: Dannheimer
- Autor: Völter, Daniel
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Zweiter Theil. Die physikalische Geographie.
See und dem Ural mit den Flächen von Turan in Verbindung, während es
der Ural von den Ebenen Sibiriens scheidet. Zm S. hängt es unmittelbar
mit dem walachischen Tiefland zusammen. Zm W. wird es durch die Weichsel
von dem deutschen Tiefland getrennt; weiterhin berührt cs das baltische
Meer, den rigaischen und finnischen Meerbusen und die Seenplatte von
Finnland. Von S. nach N. mißt es 300 M., sein Flächeninhalt beträgt
90,000 Q.m.
2. Das slavische Tiefland enthält eigentlich keine Gebirge. Ueberall
sieht man nur wellenförmige Ebenen, auf denen sich höchstens Hügelreihcn
oder breite, bankartige Erhöhungen ausdehnen, die meist nur wenige 100',
in ihren höchsten Punkten nicht ganz zu 2,000' aufsteigen. Die Ebenen
selber liegen auch im Innern noch sehr tief. Moskau liegt nur 360', der
Wolga-Spiegel bei Kasan nur 27' über dem Meer. Die bankartigen Er-
höhungen theilen sich in eine nördliche und sübliche Landhöhe.
3. Die südliche Landhöhe wirduralisch-karpathische Land-
höhe genannt. Sie zieht vom Südende des Ural durch das Land der don-
schen Kasacken, durch die Ukraine, Podolien, Moldau, Bessarabien, Vol-
hynien, Galizien und das südliche Polen. Zm Obtschei Syrt erreicht
sie nur 500', in der Lysa Gora und Lyszyca Gora im südlichen Polen
1,800' bis 1,900'.
4. Die nördliche oder dieuralisch-baltischelandhöhe beginnt
am Nordende des mittleren Ural und zieht unter dem Namen des Uwalli
bis zur Quellgegend der Wolga. Hier gestaltet sie das Waldai-Gebirge
und den W o lch onski- Wa ld mit der880'h. Popowa Gora. Weiter
gegen W. bildet sie die Seenplatte von Ost- und West-Preußen.
8. 192.
Das deutsche Tiefland.
1. Das deutsche Tiefland zieht von der Weichsel im O. bis zur
Nord See im W. Zm S. berührt es das hercynische Kectensystem, das
nieder-rheinische Schiefergebirge und das französische Tiefland, von dem es
durch eine Linie von der Sambre Quelle bis Calais geschieden wird; im N.
wird es von der Nord See und dem baltischen Meere bespült. Die Halb-
insel Zütlaud ist eine Fortsetzung desselben. Seine Breite nimmt von O.
gegen.w. ab, so daß es unter dem Meridian des Dollart nur noch 15 M.
br. ist; der Flächeninhalt beträgt 7,100 Q.m.
2. Das deutsche Tiefland enthält keine eigentlichen Gebirge.
Es ist ein wenige 100' h., wellenförmige Ebene, die im östlichen größeren
Theil von den Westenden der beiden Landhöhen des slavischen Tieflandes
durchzogen wird, im westlichen kleineren Theil aber ein fast ganz flaches
Land darstellt.
3. Die östli cl> e H älfte des deutschen Tieflandes heißt die
wendische und sächsische Tiefebene. Sie reicht von der Weichsel bis
zur Ems. Zm N. dieser Tiefebene bildet die westliche Fortsetzung der ura-
lisch-baltischen Landhöhe die Seenplatten von West-Preußen, Pom-
mern, Mecklenb urg und Holstein. Sie sind 200 bis 500'h.; im
Thurmberg in West-Preußen erreichen sie sogar 1,150'. Zm S. der
Tiefebene findet man die westliche Fortsetzung der uralisch-karpathischen
Landhöhe, nemlich die tarnowiher Höhen bis 1,160', die trebnitzer
Höhen 690', die grüneberg er und so rauer Hüg el 700', den Flä-
ming 960', diehellberge 550' und die lüneburger Heide 330'.