1847 -
Eßlingen
: Dannheimer
- Autor: Völter, Daniel
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
4. Die innere Beschaffenheit des festen Landes.
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8. 228.
Die Urgrbirgsarten.
1. Die Felsarten, welche man zum Urgebirge rechnet, sind: Granit,
Gneus, Glimmerschiefer, Thon sch iefer, Feldstein-Porphyr,
rother, quarzführender Porphyr, Grünstein oder Trapp, Ser-
pentin, G a b b r o und körniger Kalkstein.
2. Die Urgebirgsarten sind krystallinischer Natur; kieselige und lhonige
herrschen vor; die geschichteten Bildungen sind Gneus und Schiefer; der
salinische körnige Kalkstein ist untergeordnet.
3. Die Urgebirgsarten bilden gewöhnlich den Kern der Hauptgebirge;
es sind aber auch Ebenen aus ihnen zusammengesetzt.
4. Sie enthalten keine Versteinerungen, dagegen sind sie sehr reich an
Metallen und an erdigen Fossilien, besonders an Edelsteinen.
8. 229.
Die vulkanischen Gesteine.
1. Das vulkanische Gebirge besteht aus Massen, die theils im
erweichten und geschmolzenen, theils im festen Zustande, mehr oder weniger
durchglüht, zerstoßen und zerrieben, von Innen heraus an die Oberfläche
gehoben, darüber ergossen oder ausgeworfen worden sind.
2. Die vulkanischen Felsarten sind: Trachyt, Phonolith oder
Klingstein, schwarzer Porphyr (Augit-Porphyr, Melaphyr), Dolerit, Ba-
salt, Dasalttuff, Mandelstein, Perlstein, Bimsstein, Pechstein, Obsidian,
Lava, Schlacke, Tuff(Traß, Peperino, Rapilli, Puzzuolano, vulkanische
Asche u. s. w.).
3. Die Herrschaft des Feuers, durch welches diese Gesteine gebildet
worden sind, hat in gegenwärtiger Zeit noch nicht aufgehört, sondern äußert
sich noch an vielen Orten auf eine sehr furchtbare und oft sehr zerstörende
Weise in den sogenannten vulkanischen Erscheinungen.
4. Die wichtig st'en vulkanischen Erscheinungen sind: die Er-
hebungskrater, die Feuerberge, die Schlammvulkane, Solfataren, Erdfeuer
und Erdbeben.
8. 230.
Die Erhebungskrater.
1. Als Folge einer großen, aber örtlichen Kraftäußerung im Innern
unsers Planeten heben elastische Dämpfe entweder einzelne Theile der Erd-
rinde zu domförmigen, ungeöffneten Massen feldsparhreichen Trachyts und
Dolerits (Puy de Dome und Chimborazo) empor; oder es werden die ge-
hobenen Schichten durchbrochen und dergestalt nach Außen geneigt, daß auf
der entgegengesetzten innern Seite ein steiler Felsrand entsteht. Dieser Rand
wird dann die Umgebung eines Erhebungskraters.
2. Wenn derselbe, was keineswegs immer der Fall ist, von dem Meeres-
grunde selbst aufgestiegen ist, so hat er die ganze physiognomische Gestaltung
der gehobenen Insel bestimmt. Dieß ist die Entstehung der zirkelrunden
Form von Palma und von Nisyros im ägäischen Meere.
3. Bisweilen ist die eine Hälfte des ringförmigen Randes zerstört, und
in dem Busen, den das eingedrungene Meer gebildet, haben gesellige Koral-
lenthiere ihn zelligen Wohnungen aufgebaut. 2luch auf den Cominenren sind
die Erhebungskrater oft mit Wasser gefüllt und verschönern auf eine ganz
eigenthümliche Weise den Charakter der Landschaft.