1847 -
Eßlingen
: Dannheimer
- Autor: Völter, Daniel
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
138
Zweiter Theil. Die physikalische Geographie.
2. Der blaue Nil entspringt ans dem 8,500' hohen Plateau von
Dembca im habessinischen Amhara, durchfließt den 150q.m. gr. Tzana-
See, der vielleicht ein ehemaliger ungeheurer Krater ist, durchbricht in ge-
wundenem Laufe das Alpenlaud Habesch und vereinigt sieh in Scuaar bei
Khartum unter 15%° 37.©r. mit dem weißen Nil. Unter seinen vielen
Zuflüssen, die er aus demalpenlandchabesch aufnimmt, ist links derkibbe
und Maleg.
3. Der weiße Ni l entspringt in den Mond-Gebirgen, in der Nähe des
Aequators, zwischen 48° und 49° O. L. Als ein großer, schiffbarer Strom
tritt er bald aus dem Gebirgsland, fließt ziemlich parallel mit dem blauen
Nil durch reiche Culturebenen, bis er sich bei Khartum mit dem blauen Nil
vereinigt. Zahlreiche Gewässer strömen ihm von beiden Seiten zu: rechts
der S o b at, links der Ka ilak mit dem Cuir - See, der aus dem Dschc-
bcl Marra kommt und mehrere andere Gewässer aufnimmt.
4. Nach der Vereinigung des weißen und blauen Nils bewässert der
Strom die Thalrinne Nubiens und Aegyptens, ohne einen Zufluß aufzu-
nehmen, mit Ausnahme des T acazze. Durch ein vielmündigcs Delta geht
er ins Meer; die wichtigsten Mündungen sind die von Rosette und Damiette
und der Kanal von Mahmudieh. Die regelmäßigen Anschwellungen des Nil
beginnen in Aegypten in der Mitte des Juni und erreichen ihre größte Höhe
zwischen dem 20. und 30. September; durch sie wird Aegypten außerordent-
lich befruchtet. Sie werden durch die tropischen Negeu veranlaßt, welche im
Quell-Lande des Nil vom Mai bis September fallen.
8- 250.
Das Gebiet des offenen atlantischen Oceans.
1. Das S t r o m sy st e m des Senegal;
• 2. Das Stromsystem des Gambia, und
3. Das Stromsystem des Rio Grande. Diese 3stromsysteme
bilden sich im hohen Sudan und bewässern mit verhältnißmäßig langem
Unterlauf das Tiefland Scnegambien. Delta-Bildungen; Anschwellungen
von Juli bis Octobcr und Ueberschwemmungen.
4. Das S trom sy sie m des Djoliba (d. h. großes Wasser) oder
des Ni g er. Der Djoliba bricht unter Stromschnellen aus dem Hoch-Sudan
hervor und durchströmt hierauf die westlichen Gegenden des flachen Sudan
und den See Debo. Unter 11° N. Br. erscheint er als ein großer Fluß
unter dem Namen Quorra, tritt alsdann in die Gebirgsengen des Kong
ein und bewässert hierauf in vielen Armen ein großes Delta. Er nimmt
viele Zuflüsse auf, so von der linken Seite den Tschad da. Dieser Fluß
scheint ein Abfluß des Tschad-Sees zu sein, den viele Zuflüsse speisen.
5. Das Strom system des Zaire oder Congo und
6. Das Stromsystem der Coa nza sind fast ganz unbekannt. Ihre
Quellen liegen auf dem Hochlande von Süd-Afrika; ihr Unterlauf in der
schlammigen Küstenebene von Unter-Guinea.
7. Das Strom system des Oranje oder Gariep. Der Strom
entsteht auf dem öden Plateau von Süd-Afrika durch die Vereinigung des
schwarzen und gelben Flusses oder des Nu - und Ky-Gariep. Hier-
auf fließt der Strom in großer Einförmigkeit, fast ohne einen Zufluß, zum
Ocean. Nur der Sack-Fluß von S. und der Fisch-Fluß von N. ver-
stärken ihn.