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1. Elementar-Geographie für humanistische und realistische Lehranstalten - S. 214

1847 - Eßlingen : Dannheimer
214 Zweiter Theil. Die physikalische Geographie. Thiere können keine strenge Kälte aushalten, und in Europa sieht man sie selten jenseits 52° N. Br. Der wilde Esel Inner-Asiens (Onager), dessen Fleisch für ein wohlschmeckendes Gericht gehalten wird, überschreitet nicht 430 N. Br. In den Ländern dieser Zone, die durch trockenes Klima charak- terisirt sind, in Klein-Asien, Süd-Nußland, Turan, Sibirien bis nach Tübet und den Grenzen von China ist das Trampelthier oder zweihöckrige Kameel (Camelia bactrianus) ein eben so werthvolles Thier als das gemeine Kameel oder Dromedar für Afrika. Es ist das gewöhnliche Lastthier vom schwarzen Meere durch ganz Inner-Asien bis zu den Küsten des stillen Oceans, und erstreckt sich polwärts bis zum 55° N. Br., während es die höhere Tempe- ratur der Tropen nicht ertragen kann und in Indien und China am 23° N. Br. seine Aequatorialgrenze findet. 8. 345. Das Thierreich in der kalten Zone. 1. Während die Landthiere gegen die Pole abnehmen, nehmen die Seethiere zu, was ohne Zweifel davon herrührt, daß der Ocean das ganze Jahr hindurch eine gleichförmigere, mildere Temperatur als das Land besitzt. In den Polarmeeren schwärmen Häringe und andere kleine Fische, die für die Bewohner dieser unfruchtbaren Gegenden von der größten Wichtigkeit sind. Eben so beherbergen sie in großer Menge Robben (Phoca) und Meerfischotter (Mustela lutris), das große Wallroß (Triche- chus) findet sich hecrdenweise auf dem Eise, und der Wallfisch wählt diese Meere zu seinem Lieblings-Sammelplatz. 2. Die Vögel dieser Zone und der benachbarten Gegenden sind mit weicherem Gefieder bedeckt, und der Flaum der Eider-Ente (Anas mollissi- ma) bildet einen wichtigen Handelsartikel. 3. Von den Säug et hie ren der gemäßigten Klimate können hier wegen der Dürftigkeit der Vegetation nur noch wenige leben. Das ebene Land ist vom Rennthier, dem Zobel, dem Hermelin und andern Thieren be- wohnt, welche gegen die Kälte durch einen kostbaren Pelz geschützt sind, der für den Menschen ein Gegenstand der Bequemlichkeit und des Luxus wird, und unter dem, zum fernern Schutz gegen die Rauhigkeit des Klima eine dicke Fettlage vorhanden ist. Nähert man sich dem Pole, so scheint das ani- malische wie das vegetabilische Leben fast ganz zu erlöschen. Der weiße Bär (Ursus maritimus) schweift in diesen Eisgebieten ungekränkt umher, und geht häufig von einem Continent zum andern, indem er sich der schwimmen- den Eismassen als Fahrzeug bedient. Der Eisfuchs (Canis lagopus) tritt in den sibirischen Wüsteneien erst unter 69° N. Br. auf, und geht noch wei-' ter gegen Norden als der Eisbär. 4. An den Grenzen der kalten Zone werden die Lastthiere der ge- mäßigten Klimate klein und krüppelig, und verschwinden endlich ganz wegen Mangels an Futter. An ihre Stelle treten das Rennthier und der Hund. Das Rennthier findet sich an allen Küsten des nördlichen Eismeeres. In Skandinavien kann es kaum südlich vom 65° N. Br. leben; in Rußland geht es bis 63° herab, in Asien bis 50°, und unter den Tungusen in Ame- rika bis zu einem noch niedrigeren Parallel. Nur innerhalb dieser Grenzen findet es die Moose, von denen es lebt. Dieses Thier dient nicht allein als Lastvieh, sondern gewährt auch den Bewohnern der nordischen Länder den größten Theil ihrer Nahrung an Milch und Fleisch, während das Fell zur Kleidung, die Sehnen zum Zwirnfaden jenen.
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