1847 -
Eßlingen
: Dannheimer
- Autor: Völter, Daniel
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
5. Die Völker und die Staaten in Afrika.
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ausgeführt werden. Werden ja sogar in Algier unter dem Regiment der
Franzosen schwarze Sklaven verkauft.
10. Geprägtes Geld bildet nur an den Küsten das Tauschmittel für
den Verkehr. Im Innern gebraucht man anstatt desselben Goldstaub
oder Tibbar, hauptsächlich im Sudan; Porzellan sch necken oder Kau-
ris im Sudan, in Guinea und in Senegambien; Salz stücke in Habesch
und in den Gegenden am Südrande der Sahara; Leinwa n d streifen
und Baum wollenzeuge in Habesch u. a. a. D.
11. Alle Wissenschaften und Künste sind unter den heidni-
schen Neger-Völkern völlig unbekannt. Dagegen gibt es in den
muhamedanischen Staaten hie und da Schulen, die sich aber haupt-
sächlich nur mit dem Lesen und Auslegen des Korans beschäftigen. Es kann
auch in diesen Ländern, wenn man Algier und Aegypten ausnimmt, von
keiner Gelehrsamkeit die Rede seyn.
12. Nicht viel besser, ja vielleicht noch schlimmer als in den muhame-
danischen Staaten steht es mit der geistigen Bildung im christlichen Ha-
besch und in den portugiesischen Besitzungen. Auch die Franzosen
haben bis jetzt in dieser Beziehung nichts gewirkt, vielleicht eher noch ge-
schadet. Nur die Engländer, in Verbindung mit protestantischen Mis-
sionaren, bemühen sich, nicht nur in ihren Besitzungen, sondern auch in
ferner liegende Gebiete den Keim wahrhaft christlicher Bildung zu verpflan-
zen: das einzige Mittel, um Afrika's Völkerschaften von dem Joche geistiger
und leiblicher Knechtschaft zu befreien.
Zweites Hauptstück.
Die Staaten in Afrika.
8. 573.
Uebersicht.
1. Die afrikanischen Völker werden theils von einheimischen, theils
von fremden Fürsten regiert, indem verschiedene europäische Natio-
nen, sowie der Imam von Maskate Besitzungen von größerem oder
kleinerem Umfang in Afrika haben.
2. Die Besitzungen der europäischen Mächte:
70,251 Q.m. 9,473,000 E.
a. Osmanische Besitzungen d O o o 7,900,000 E.
b. P orlugiesische „ 25,604 „ „ 859,000 „
Britische „ 9,512 „ „ 402,000 „
d. Französische „ 5,077 „ „ 221,000 „
e. Dänische „ 23 „ „ 56,000 „
f. Spanische „ 23 „ „ 18.000 „
g- Niederländische „ 12 „ „ 17,000 „
3. Die von fremden Nationen unabhängigen Völkerschaften Afrika's
bilden eine sehr große Menge abgesonderter, selbständiger
Gemeinwesen mit den verschiedenarrigstennegierungs-Formen.
Es sind entweder, wie bei den arabischen und libyschen Völkerschaften, pa-
triarchalische Verbindungen, deren Oberhäupter oft durch Reichthum
und Tapferkeit zu größerem Ansehen gelangen, wie der Emir von Mascara,
oder es sind ganz rohe Despotien, in welchen die Unterthanen von dem
Oberhaupt als Sklaven behandelt werden, und nur die Häuptlinge des
Stammes der Willkühr des Herrschers einigen Zwang anthun. Nur bei
einigen größeren Staaten zeigt sich eine höhere, wenn gleich immer noch
sehr unvollkommene politische Entwickelung.