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1. Lehrbuch der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 17

1867 - Berlin : Weidmann
Das feste Land. 17 § 53. Nicht blos Schnee, sondern ganze Theile eines Berges stürzen zuweilen ins Thal: das sind Bergstürz e oder Bergschlipfe, die gewöhnlich dadurch ent- stehen, daß eine schräg durch den Berg gehende Gesteinsschicht leichter durch das eindringende Wasser erweicht wird, als der auf ihr liegende Theil des Berges. Dieser letztere fängt dann an, allmählig und schneller und schneller herabzugleiten, und überschüttet mit seinen Trümmern das Thal. Von den Diablerets im Wallis in der Schweiz geschah schon zweimal ein solcher Sturz. 1618 wurde das Städtchen Plurs, am Südabhange der Alpen, begraben; ein waldiger Hügel be- deckt dasselbe. Der Einsturz des Spitzbühel, eines Theiles des Roß- oder Ruffi- berges im Kanten Schwyz begrub 1806 das schöne Goldauer Thal und einen Theil des Lowerzer Sees. § 54. Jur Innern der Gebirge, namentlich im Kalkstein, Dolomit und Gyps findet man oft Höhlen von sehr mannigfacher Gestalt, horizontal oder vertikal in dem Berge fortgehend. Man unterscheidet Spaltenhöhlen, Gewölbhöhlen und Schlauch höhlen; letztere haben die Form enger, gewundener Kanäle. Ge- wölbhöhlen mit weitem Eingänge beißen auch Grotten. Die meisten Höhlen be- stehen aus an einander gereihten Räuinen von den verschiedensten Formen, alle entweder in gleicher Höhe oder etagenweise übereinander; die Verbindungsschlünde sind zuweilen so steil, daß man nur mittelst Leitern innerhalb weiter gelangen kann. Ihre Bildung hat verschiedene Gründe; das Wasser kann sie nicht veran- laßt haben. Am Harz sind berühmt die Bau man ns-, die Bielshöhle; in Baiern die Gailenreuterhöhle; in Jllyrien die Adelsberger H., % M. lang, die längste in Europa bekannte; in England die Kirkdals-H., die Cast- leton- oder Peaks-H.; die Fingalshöhle auf Staffa und die blaue Grotte auf Capri öffnen sich unmittelbar über dem Meeresspiegel und sind im un- teren Theile vom Meere erfüllt. — Aus einigen Höhlen strömt die Luft heftig aus, andere enthalten Eis, noch andere ungesunde Luft, die nicht geathmet werden kann, wie die Hundsgrotte bei Neapel. Fast alle Höhlen sind im Innern mit Krystallen und Stalaktiten bekleidet, d. h. mit Tropfstein, der sich aus dem Wasser allmählig absetzt, welches von oben in die Höhle ein sickert. Fast in allen Höhlen haben sich, in der Bodenschicht enthalten, Knochen, theils von Hyänen, Bären, Wölfen, Füch- sen, Wieseln gesunden, die in denselben gewohnt haben; theils von Elephanten, Rhi- noceroten, Nilpferden, Pferden, Ochsen, Hirschen, Hasen, Wasserratten, Tauben, Raben rc., die von ersteren hineingeschleppt und dort verzehrt worden sein mögen. Alle diese Thiere sind andre Arten, als die noch jetzt lebenden. — Im südlichen Spanien, in Italien, Corsica, Sardinien, Sicilien, Griechenland sind ähnliche Er- scheinungen häufig, wo sich die Knochen zum Theil in spaltenartigen Höhlen finden. § 55. Wenn man nach unten in das Innere der Erde eindringt, so trifft man auf eine Tiefe, in welcher die Temperaturwechsel der Oberfläche ohne Einfluß sind; aber von da in noch größere Tiefen hinab wird es immer wärmer. Diese Zu- nahme der Wärme mit der Tiefe hat sich selbst bei Jakuzk in Sibirien ge- funden, wo die gefrorene Erdschicht 600 F. dick ist. Sie beträgt bei jeden 128,8 F. (oder 157,3) ungefähr 1° C. Aber in diesem Verhältniß darf man nicht weiter rechnen, da in größeren Tiefen mehr als 128,8 F. nöthig sind, um die Tempera- tur um 1°zu erhöhen; dennoch dürfen wir annehmen, daß in einer Tiefe von 10.000 F. die Wärrne der des kochenden Wassers, in einer Tiefe von 6 Meilen der des geschmolzenen Eisens entspricht. Demnach muß sich das ganze Innere der Erde in glühendem und geschmolzenem Zustande befinden, und nur außen umgibt die- ses eine im Verhältniß sehr dünne, feste, erkaltete Kruste, höchstens von 40, nach der Meinung Anderer, was aber weniger wahrscheinlich ist, von 200 M. Dicke. Durch diese gehen hie und da Löcher, vermittelst deren die geschmolzenen Massen an die Lust dringen können. Dergleichen Löcher oder Kanäle öffnen sich an der Spitze von kegel- oder glockenförmigen Bergen, und diese nennen wir Vulkane. § 56. Solche Vulkane liegen sehr häufig auf Inseln oder doch an den Rän- v. Klöden, Lehrbuch. 4. Aust. 2
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