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1. Lehrbuch der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 18

1867 - Berlin : Weidmann
18 Das feste Land. dern der Continente, selten im Innern derselben. An den tiefen Stellen des Meeres mag die feste Kruste der Erdkugel wohl etwas dünner sein, und Wasser durch dieselbe hindurchdringen. Von der gewaltigen Glut wird dieses sogleich in Dämpfe verwandelt, die nun eingesperrt sind, wieder frei zu werden suchen, dabei die Erde erschüttern, also Erdbeben erzeugen, und von den geschmolzenen Massen etwas aus den Vulkanen mit Heraustreiben, das wir Lava nennen. Diese ist schwarz, grau oder braun, blasig nach dem Erkalten und sehr hart. Das trichter- förmige Loch an der Spitze eines Vulkans heißt der Krater; außer ihm finden sich oft noch kleinere Auswurfskegel auf den Abhängen, wie der Aetna deren 700 besitzt, von denen einige sogar eine Höhe von 700 F. haben. Dieses Loch hat beim Vesuv einen Durchmesser von 2300 F., und wenn es leer ist, eine Tiefe von etwa 300 F. — Bei einem Ausbruche kommt zuerst aus dem Krater eine ungeheure Menge von Luftarten, hauptsächlich Wasserdämpfe, aber auch Schwefelwasserstoff- Dämpfe von schwefliger Säure, von Chlorwasserstoffsäure, von Kohlensäure und Stickstoffgas, die in dichten Wolken bis zu ungeheurer Höhe aufsteigen. Diese brausen auch aus allen Spalten und Klüften des Kraters heraus und werden dort Fumarolen genannt. Dabei zittert der Boden; krachende Schläge, rollender Donner und ununterbrochenes Brüllen vernimmt man aus dem Innern der Erde, zuweilen auf hundert Meilen Entfernung. Allmählig erhebt sich unterdeß die ge- schmolzene Lavamasse innerhalb, bis sie überfließt oder auch die Seiten des Ber- ges aufreißt und dort herausströmt, was namentlich geschieht, wenn kein Krater vorhanden ist. Uebrigens sieht man selten Flammen von brennenden Gasarten, sondern fast immer nur den Wiederschein der glühenden Massen. Die Millionen kleiner Lavabrocken, welche durch die Luft geschleudert werden, heißen Lapilli. Die feine Asche, welche dieselben Bestandtheile wie die Lava hat, wird oft in solcher Fülle ausgeworfen, daß Finsterniß eintritt; sie wird bis 200 M. weit ge- führt. Alle diese Auswürflinge häufen sich nach dem Herabfallen um den Krater auf, bis sie einen hohen, spitzen Kegel bilden. Dieser besteht also einestheils aus Schichten von erstarrten Lavaströmen, anderntheils aus Schichten von losen Mas- sen. — Die mächtig aus dem Krater herausströmenden Wasserdämpfe schlagen sich in der Höhe zu einer dichten, schirmförmigen Wolkenschicht und darauf unter Blitz und Donner in gewaltigen Regengüssen nieder, welche die ausgeworfene Asche zu einem Brei machen; dadurch entstehen Schlammfluten, die oft fürchterlichere Ver- heernngen bewirken, als die Lava selbst. Durch solche scheinen Pompeji und Her- culanum untergegangen zu sein, welche Städte jetzt von dem erhärteten Schlamme, Tuff genannt, bedeckt daliegen. Ueber Herculanum hat sich später noch ein Lavastrom ergossen. 1812 wurden auf diese Weise auf Java 114 Dörfer begra- den. — Die Geschwindigkeit, mit welcher ein Lavastrom fließt, ist je nach der Neigung des Bodens und der Dicke der Flüssigkeit sehr verschieden; sie kann bis eine deutsche Meile in der Stunde betragen. Die Lava erkaltet sehr schwer; zu- weilen fließt ein Strom. sehr langsam noch nach langer Zeit, ja am Jorullo in Mexico rauchte ein Strom noch nach 87 Jahren (1759 bis 1846). Ein Strom des Vesuv war fast 17.500 F. lang, 2000 F. breit, 40 F. hoch; dagegen einer auf Island 20 9. M. lang und 4 bis 5 M. breit. — Es gibt Vulkane, welche nur siedendes Wasser und Steine auswerfen, wie der Volcano de Agua (der Wasser- vulkan) in Guatemala, oder siedenden Schlamm, wie Vulkane auf Java u. s. w., selbst mit unzähligen todten Fischen, wie der Cotopaxi in Süd-Amerika. — Die Gestalt des oberen Berges ändert sich oft während eines Ausbruches. § 57. Wir kennen '407 Vulkane, von welchen 225 noch jetzt feuerspeiende Berge sind; es sind jedenfalls aber mehr vorhanden. Im Indischen Archipel allein hat man 900 gezählt. Wenige Vulkane, wie z. B. der aus Stromboli, sind immer thätig, die meisten nur zu Zeiten. Der Epomeo auf Jschia hat seit 1302 keine Erup- tion gehabt. Ganz erloschene Vulkane gibt es viele: über hundert im mittleren Frankreich; viele in Italien, in Klein-Asien, in Armenien u. s. w. — Wenn ein
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