1867 -
Berlin
: Weidmann
- Autor: Klöden, Gustav Adolph von
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Das feste Land.
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Vulkan weniger thätig geworden ist und nur Luftarten ausstößt, die dann die Ge-
steine mannigfach zersetzen und zerfressen, so heißt sein Krater eine So lfatara(Schwe-
felgrube). Dergleichen finden sich bei Neapel, auf den Antillen, im mittleren Asien rc.
§ 58. Monate lang nach Ausbrüchen oder bei ganz erloschenen Vulkanen
dringen böse Luftarten, namentlich Kohlensäure, weit und breit aus dem Boden,
und solche Gasausbrüche heißen Mosetten. — Hie und da dringen aus Löchern
Wasserstrahlen mit Gasarten und Schlamm, der sich dann in Kegelgestalt um
dieselben ablagert; sie heißen Luft- oder Schlamm-Vulkane oder Salsen.
Solche gibt es in Sicilien, Macalu ba genannt, die 15 bis 100 F. hoch und
ganz allmählig ansteigend sind; in der Krim, am Caspischen Meere, auf Java,
Trinidad, bei Turbaco in Neu-Granada an der N.w.-Küste Süd-Amerika's.
§ 59. Ohne Zweifel finden oft vulkanische Ausbrüche unter dem Meere
statt. Dabei wird das Meer heftig bewegt, erhitzt, die Fische werden getödtet,
und zuweilen steigt dabei eine Insel aus dem Meere. So geschah es bei San-
turin, bei Unalaschka, bei Island, bei den Azoren, bei Juan Fernan-
de; u. s. w.; 1831 entstand bei Sicilien die Insel Ferdinande«, die ein hal-
des Jahr später wieder verschwand. Dieser Vorgang und der ähnliche, daß ganze
Strecken von Küsten höher gehoben werden, scheint häufiger zu sein, als man bis-
her glaubte. Man hat sich überzeugt, daß der südliche Theil der Ostküste der
skandinavischen Halbinsel allmählig im Laufe von Jahrhunderten höher aus dem
Meere steigt, 2 bis 4 Fuß in einem Jahrhundert; dagegen sinkt die Westküste Grön-
lands, die dalmatische Küste u. s. w. tiefer ins Meer. Eine ähnliche Erhebung
geschieht zuweilen bei starken Erdbeben plötzlich; so an den Küsten von Neapel,
von Chile, wo 1822 ein Strich Landes, halb so groß wie Frankreich, vier Fuß in die
Höhe stieg, 1835 bei Concepcion ebenda um 10 Fuß, ain Jndusdelta ein elf Meilen
langer Strich 1719 um zehn Fuß, wobei die anliegenden 92 Q.-M. Land um 18 Fuß
sanken, so daß sie seitdem vom Meere bedeckt sind.— Auch Berge haben sich an einigen
Stellen plötzlich durch vulkanische Kräfte erhoben; so der428f. hohe Monte nuovo bei
Neapel a. 1538, welcher in 48 Stunden entstand; der 1480 Fuß hohe Jorullo (Cho-
ruljo) im Mexicanischen, a. 1759, wobei die ganze Gegend um 450 F. erhöht wurde.
§ 60. Meistens liegen mehrere, 20 selbst 30 Vulkane, thätige und erloschene,
in einer Reihe, wie auf einer Spalte der Erde; einige liegen aber auch einzeln,
oder so, daß um sie herum andere wie um einen Mittelpunkt geordnet sind.
Zu den letzteren gehören:
1) Der Aetna auf Sicilien, 10.260 F. hoch. 2) Die liparischen Inseln Stromboli,
Lipari, Volcano rc. ^ 3) Der Vesuv, 3700 Fuß hoch, der Epomeo auf Ischia und die
Krater in den phlegräischen Feldern, westlich von Neapel. Einer derselben ist die Solfatara,
die seit a, 655 keinen Ausbruch gehabt hat. Am Vesuv sind Pompeji und Herculanum
verschüttet, theils durch Asche und Schlamm, die stellenweise 112 Fuß hoch liegen, theils
durch Lava. Dies geschah a. 79 n. Ehr., in welchem Jahre der Vesuv den ersten Aus-
bruch seit Menschengedenken hatte. Portici und Resina stehen über Herculanum. 4) Island
mit der Hekla, Oeräfo-Jökul, der Krafla u. s. w. 5) Die Azoren. 6) Die Canaren: Teneriffa
mit dem Plc de Teyde. 7) Die Inseln des grünen Vorgebirges. 8) Die Galapagos.
9) Die Sandwich-Inseln: Hawaihi mit dem Mauna-Roa u. s. w. 10) Die Mascarenen.
Zu den ersteren, den Reihenvulkanen, gehören folgende ebenfalls theils thä-
tige, theils erloschene:
1) Die griechischen Inseln. 2) Die west-australische Reihe von Neu-Seeland bis
Neu-Guinea, eine Reihe von fast 800 M. Länge; 40 Vulkane. 3) Reihe der Sunda-
Jnseln; auf Java 45, auf Sumatra 19. 4) Reihe der Molukken und Philippinen, 48
Vulkane, wovon 14 auf Luzon. 5) Reihe der Japanischen, 31 Vulkane, und die Kurili-
schen Inseln, eine 230 M. lange Reihe. 6) Reihe in Kamtschatka, 9 thätige Vulkane,
einer 15.040 Fuß vom Meere aufsteigend. 7) Reihe der Ale-uten und Aljaska, eine 170
Meilen lange Reihe; 23 thätige Vulkane. 8) Süd-peruanische Reihe, 14 Vulkane. 9) Reihe
von Chile, 32 Vulkane. 10) Reihe von Ouito (Kito). Der Cotopaxi ist der schlimmste,
der sich auf 200 Meilen bemerklich macht. 18 Vulkane; die großen derselben haben nur
alle 100 Jahre einen Ausbruch. 11) Reihe der Antillen, 5 Vulkane. 12) Reihe von
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