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1. Lehrbuch der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 63

1867 - Berlin : Weidmann
Sahara. Nil-Land. 63 Dünen, welche es gibt. Der westliche Theil, Sahel genannt d. h. Ebene, sowie der östliche, die eigentliche Sahara, welcher gegen Aegypten hin Libysche Wüste heißt, hat breite (Landstrecken, 8 bis 10 Tagereisen weit, die eine unun- terbrochene Sandwüste sind, im Westen roth oder gelb, im Osten gewöhnlich weiß gebleicht, ohne Hügel, Steine, Pflanzen und Wasser, in welchen die Wirbelwinde (Tornados) endlose Staubwolken answühlen, wahre Sandgebirge anshäufen und wieder an andre Stellen hinversetzen; obwohl die Kamele zuweilen bis an die Brust in den Sand einsinken, führen dennoch Karawanenstraßen hindurch. § 198. An sehr vielen Stellen der Sahara ist der Boden nackter, dürrer Fels, an einigen wird er von zahllosen kleinen Steinen gebildet oder besteht aus hart gedörrtem Salzthon, ähnlich dem der Karroo, und endlich finden sich häufig weite, geschlossene Becken, deren Boden Sand bildet und unter welchem sich salzi- ges Wasser findet. Sandfteingebirge von mehr als 3000 F. Höhe und einzelne Berge, selbst bis zu 6000 F. Höhe, finden sich in mehreren Gegenden der Wüste. So liegt z. B. westlich von Fesün das im Mittel 4000 F. h. Gebirgs- und Plateauland der Hogür mit Gipfeln von mehr als 6000 F. H., größer als Deutschland; und im S.w. von Fesün das im Mittel 2000 F. h. Gebirgsland Ahir oder Asben, in welchem sich unter anderen der seltsam geformte Berg Dogem zu 4900 Fuß Höhe erhebt, mit Wäldern an seinem Fuße. Auch südöstlich von Fesun ist das Land ganz mit hohen und steilen Gebirgsftöcken erfüllt, zu welchen eine sieben Tagereisen breite, schwarze, nackte, dürre, wasser- und menschenleere Kalkstein-Bergkette gehört; und südlich von Fesün ziehen Fels- kämme durch die Wüste. § 199. Die wasserleeren Gegenden wechseln aber häufig mit solchen, in denen es gar nicht an Wasser fehlt. Namentlich ist die nördliche Hälfte der Sahel hie und da mit guten und reichhaltigen Quellen versehen, daher die Bevölkerung auch hier seßhaft ist und zahlreiche Dörfer mit steinernen Häusern bewohnt. Ueberall, an jeder nur einigermaßen bewässerten Stelle wächst die Dattelpalme, welche die trockene Lust und den salzigen Boden liebt, namentlich südlich vom Staate Tu- nes in großer Menge. Die wohlriechende, mit holzigen Stengeln versehene und von den Kamelen sehr geliebte Artemisia bedeckt mitten in den sandigen Strichen buschartig außerordentlich große Strecken. Auch an Salzpflanzen ist die westliche Sahara reich. Wilde Esel, Hasen, Füchse, Strauße, Vipern und an feuchteren Stellen Mosquitos bewohnen die Wüste. Das Dromedar (mit Einem Höcker) ist das wichtigste Thier für die Bewohner der Sahara; die besten, schnellsten, aus- dauerndsten, welche selbst 45 d. M. in einem Tage zurücklegen, heißen Mehüri. § 200. Bewässerte Stellen in der Wüste, vom einfachen Spiegel eines Sees mit grünem Rande bis zu weiten Landschaften, heißen Oasen. Fesun und Dar- Fur find solche Oasen; näher am Nilthale liegen die Große und Kleine Oase, und östlich vom Plateau von Barka die Oase des Jupiter Ammon oder Siwah. Im Allgemeinen sind die Oasen keineswegs Paradiese, vielmehr die ungesundesten Orte in ganz Nord-Afrika. Die größten Karawatren oder Kafrlahs sind die Salzkarawanen, welche aus den Gegenden nördlich vom Tsad-See nach dem Niger ziehen und 6000 Ka- mele stark sind; dann die aus Marocco, Tripolis, Fesün, und besonders die großen ägyptischen, welche zuweilen 15.000 Kamele und 72.000 Sklaven zählen. § 201. V. Das Nil-Land. Das mittlere Stufenland des Nil führt beim Zusammenfluß der beiden großen Ströme den Namen S en naa r, nördlicher Don - göla, oder insgesammt Nubien. Es ist eine 600 bis 3000 F. hohe Savan- nen-,^ Fels- und Wüstenplatte, mit vulkanischen Kegeln besetzt, von niedrigen Fel- senreihen durchzogen, die der Nil in flachen Wasserfällen durchbricht. Die letzten derselben sind bei Assuün oder Syene, bei den Nil-Inseln Philä und Ele- phantine. Hier,^327 F. über dem Meere, beginnt sein unteres Stufenland, Aegypten. Es ist ein höchstens 4 Stunden breites Flußthal, Tell genannt, zu
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