1867 -
Berlin
: Weidmann
- Autor: Klöden, Gustav Adolph von
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Gebirge.
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6 mal so groß als Frankreich ist, und sich in einer Breite von 75 bis 175 M.
400 M. weit am Amassonasstrom hinzieht. Die höheren Zwischenräume zwischen
den Strömen bilden die mit weniger üppiger Vegetation, und namentlich nicht mit
Wald bedeckten Campos. Oestlich von den Anden von Loja ist die höchste Er-
hebung der Fläche über dem Meere nur 1150 F. Diese schwach nach O. geneig-
ten Ebenen sind also theils Llanos, theils undurchdringliche, nur auf den Flüssen
zugängliche Urwälder, an den Flußufern ein halbes Jahr lang weit und breit mit
Wasser bedeckt. Hier findet sich der großartigste Pflanzenwuchs der Erde, und es
herrscht in diesen Wäldern, in die kein Lufthauch dringt, eine erstickend feuchte
Luft. Im Norden schließen sich die Llanos des Orinoco an, fast & von
Europa.
Iv. Im Süden scheidet ein Höhenzug davon die Pampas des La Plata-
Stromes und die Ebenen Patagoniens, fast % von Europa. Diese Ebe-
nen, im Ganzen fast 1% mal so groß als Europa, füllen den Raum zwischen
den Hochländern und den Cordilleren.
§ 335. V. Das Hochland von Guiana. Vom Orinoco umsäumt, liegen
viele zum Theil parallele Ketten, welche durch Längenthäler getrennt sind und
nach W. hin allmählig höher werden: das Gebirgssystem der Sierra Pa rime.
Die höchsten Theile derselben sind mauerartige Sandsteinmassen; zahllose Wasser-
fälle, einer 1500 F. hoch, fallen von ihnen herab. Der Mavaraca, nördlich
vom Cassiquiare, 9800 F. h., ist der höchste Gipfel; nächst ihm hat der Du ida bei
Esmeralda 8300 F. Ein schmales Tiefland trennt das Hochland vom Meere.
Das letztere wird vom Orinoco, der aus der Parime kommt und die Ketten in
Wasserfällen und Raudals durchbricht,, umflossen. Diese Raudals bestehen aus
einer zahllosen Menge kleiner Cascaden, welche stufenförmig in Reihen aus ein-
ander folgen; Klippen und Inseln engen das 8000 F. breite Flußbett sogar bis
aus 20 F. ein. Westlich liegen weite, unübersehbare, grüne Ebenen, die ge-
nannten Llanos.
Vi. Das Küstengebirge von Venezuela. Dasselbe steht mit der Ost-
Cordillere von Neu-Granada mittelst Hochebenen in Verbindung, und wird durch
zwei oder drei parallele Bergketten gebildet, welche ein enges Tbal zwischen sich
fassen. Sie fallen sehr steil nach Norden, dagegen sanft nach Süden ab. Der
zweiköpfige Silla de Caracas (spr. Silja d. h. Sattel) ist 8300 F. hoch, der
Pic von Naiguata 8910 F. hoch. Zwischen beiden Ketten liegen fruchtbare
Thallandschaften und der schöne See von Valencia oder Tacarigua.
Vii. Die Sierra nevada de Santa Marta, ein kleines, überall steiles,
zerrissenes, bis 17.000 F. hohes Gebirge, nächst den Cordilleren das höchste,
liegt zwischen der Mündung des Magdalenenstromes und dem Maracaibo-Golfe.
§ 336. Klima. Von den Tropenländern kommt fast xi auf Süd-Amerika;
mehr als 400 Meilen des Aequators geben durch diesen Erdtheil. Die Zone des
ewigen Schnees erreicht der Erdtheil nicht, sondern dieselbe beginnt auf den be-
nachbarten Inseln südlich von Feuerland. — Nördlich vom Aequator ist vom De-
zember bis Februar der Himmel heiter (die Indianer nennen diese Periode: die
Zeit der Sonne), regelmäßiger Ostwind weht, die Luft ist trocken, viele Baume
sind ohne Blätter. Ende Februar wird der Himmel hellerblau, das Laub bricht
hervor, der Wind wird schwächer, und Nachts zeigen sich Nebel. Im S.s.o.
erscheinen endlich dicke Wolken, und Ende März treten heftige Gewitter von Sü-
den her ein. Ende April, beginnt die Regenzeit (die Zeit der Wolken) und der
Himmel wird grau. Der Nachmittag bringt heftige Gewitter, späterhin schon der
Vormittag. — Die Westküste hat ihre Regenzeit vom November bis März, die
brasilianische dagegen vom März bis September. — Auch hier gibt es, wie in
Afrika, in der Nähe des Aequators Gegenden, wo zwei Regenzeiten und zwei
trockene Jahreszeiten vorhanden sind.
§ 337. Die Anden zeigen bei ihrer großen Höhe sehr verschiedene Tempe-
v. Klöden, Lehrbuch. 4. Aufl. 9