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1. Schulgeographie - S. 38

1857 - Breslau : Hirt
38 Die Erde als physischer Körper betrachtet. Dies findet das ganze Jahr unaufhörlich statt, sowohl im Atlantischen Ocean, als im großen, jedoch mit der Beschränkung, daß da, wo sich der Nord- und Süd-Passat begegnen, ungefähr zwischen dem 30 und 8° n. Br., sich die soge- nannte Zone der Veränderlichen befindet (wo der aufsteigende Luftstrom am stärk- sten ist), eine Region, welche wegen ihrer Windstillen und furchtbaren Gewitter von den Schiffern sehr gefürchtet wird. Eine andere Art regelmäßiger Winde sind die periodischen. Auf dem In- dischen Ocean, so weit derselbe in der nördlichen Hemisphäre liegt, weht kein Passat, wohl aber ein N.-O.-Wind, vom Oktober bis März, in den anderen Monaten der entgegengesetzte Wind. Die Zeit des Umsetzens des Windes ist ge- wöhnlich von furchtbaren Orkanen (Teifuns) begleitet. Diese Winde heißen Monsuns (Norisooir, Moussons, von dem malayischen Worte Mösim, Jahres- zeit), ihre Region erstreckt sich an der ganzen Küste Asiens innerhalb der nörd- lichen Hemisphäre von den Sechellen bis nach Japan. Auch auf der südlichen Hemisphäre herrscht ein Monsun zwischen den Nordenden von Madagaskar und Neu-Holland, nur mit dem Unterschiede, daß er hier vom Oktober bis März die Richtung aus N.-W. und in den andern Monaten die entgegengesetzte hat. Die Erklärung dieser Erscheinung liegt in Folgendem. Wenn in jenen heißen Küstenländern Asiens Sommer ist, so steigt von ihnen ein lebhafter Strom auf, welcher durch die kühlere Seeluft ersetzt wirb. Da die See im S. liegt, so ent- steht also ein Südwind, der durch die Rotation der Erde westlich wird, dies ist der S.-W.-Monsun, von April bis Oktober. Ist dort Winter, so entsteht der N.-O.-Monsun, der über den Aequator nach S. fließt, um den dort aufsteigen- den Luftstrom zu ersetzen. Außerhalb der Passate, in den gemäßigten Zonen, zeigt sich eine große Ver- änderlichkeit der Windesrichtung. Dies kommt daher, daß hier der Aequatorial- strom, der in der heißen Zone oben floß, herabkommt, und zwar zuerst als West- wind (daher die Westwinde auf dem Atlantischen Meere, welche die Ueberfahrt nach Amerika erschweren, die Rückfahrt erleichtern, und im steten Kampfe mit dem Polarstrom, denselben zurück oder zur Seite drängen, um hier oder da sich ihr Bette zu wählen). Herabkommen muß der Aequatorialstrom aber des- wegen, weil er auf seinem Wege nach dem Pole auf einen engeren Raum zu- sammengedrängt wird. § 21. Die Erwärmung und sonstige Beschaffenheit der Atmosphäre bedingt das Klima eines Ortes. Dasselbe ist daher von vielerlei Umständen, besonders aber von folgenden abhängig: 1) von der geographischen Breite eines Ortes, da die Sonnenstrahlen um so weniger stark erwärmen, je schräger sie fallen; 2) von der Höhe des Ortes über dem Meeresspiegel, da die Luft mit abnehmender Dich- tigkeit auch an Wärme abnimmt; 3) von der Nähe hoher Gebirgszüge; 4) von der größeren oder geringeren Entfernung der See, welche sowohl die Sommerhitze als auch die Winterkälte vermindert (Küsten- und Seeklima und Konti- nentalklima); 5) von der Beschaffenheit des Bodens, ob derselbe reich oder arm an Wasser ist, ob er kahl oder mit Pflanzen, namentlich mit Waldungen bedeckt ist u. s. w. Hieraus erklärt sich, daß die Linie des Aequators nicht zugleich diejenige ist, welche die heißesten Punkte der Erde bezeichnet, sondern daß vielmehr die Linie, welche die heißesten Punkte der Erde verbindet, sich oft bedeutend vom Aeguator,
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