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1. Theil 2 - S. 32

1880 - Stuttgart : Heitz
32 Mittlere Geschichte. 1. Periode. Franken. heiligen Vater in Paderborn nach seiner frommen Weise mit großer Ehrerbietung. „Ehre sei Gott in der Höhe!" rief Leo dem Könige -und der versammelten Menge zu; viele lausend Stimmen riefen Amen; alle Anwesenden fielen andächtig nieder und empfingen den Segen. Nun ward Leo am Hofe herrlich bewirthet und endlich ehrenvoll nach Rom zurückgesandt. Nächstes Jahr, so versprach Karl, wolle er selbst hinkommen und die Frevler bestrafen. Er kam auch und hatte hier eine angenehme Ueberraschung, wenn es ihm wirklich eine solche war. Als er nämlich am Weihnachtstage in der Peterskirche andächtig vor dem Altare. gekniet und gebetet hatte und eben wieder aufstehen wollte, setzte ihm der Papst eine schon bereit gehaltene Krone auf das Haupt, salbte ihn zum römischen Kaiser, und die Kirche hallte zugleich wieder vom freudigen dreimaligen Zurufe des Chors: „Karl, dem von Gott gekrönten, frommen und friedbringenden Kaiser der Römer, * Leben und Sieg!" — Das geschah am 25. December 800, und seit der Zeit pflegten die deutschen Könige sich in Rom zu römischen Kaisern krönen zu lassen, wenn ihnen auch in Rom selbst nichts gehörte. Ein Geschichtsschreiber jener Zeit versichert, Karl sei sehr überrascht gewesen und wäre, wenn er das gewußt hätte, an dem Tage nicht in die Kirche gekommen. Indessen ist doch wahrscheinlich, daß die Sache vorher zwischen ihm und Leo abgeredet war. Seit dieser Zeit hat Karl etwas mehr Ruhe gehabt. Kleinere Kriege kamen zwar auch wohl noch vor, aber er konnte doch nun mehr auf die Verwaltung seiner weiten Länder sehen. Hierin erscheint er nun recht eigentlich als ein großer Mann; denn er fand nicht nur eine größere Freude am Erbauen als am Zerstören, sondern verstand auch, seine noch ungeschlachten Franken allmählich zu bilden und die so verschiedenartigen Nationen seines großen Reichs durch seinen mächtigen Willen und seine weisen Gesetze zusammenzuhalten. Er schaffte überall die alten Nationalherzöge ab und theilte das ganze Reich in Gaue ein. An der Spitze eines jeden Gaues stand ein Gau graf, dem das Gerichtswesen und der Heerbann untergeben war. Die Gemeinde-Gerichte wurden wöchentlich von den Centgrafen abgehalten; monatliche Gauoder Landgerichte hielt der Gaugraf und zur Beaufsichtigung der Grafen in den verschiedenen Districten reisten zwei Sendboten (missi dominici), meist ein Geistlicher und eine Laie, umher, um etwaige Beschwerden über die Grafen anzunehmen, welche an den Pfalzgrafen, ursprünglich den Vorsitzer des Gerichts in der königlichen
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