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1. Theil 2 - S. 53

1880 - Stuttgart : Heitz
Otto der Große. 53 andern Großen gewählt, die sich dazu auf einem großen Felde zwischen Mainz und Worms am Rhein versammelten. So wurde es damals immer bei den deutschen Königswahlen gehalten. Erst später änderte sich das nach und nach. Die Mächtigeren schlossen immer mehrere von den Mindermächtigen aus, bis endlich die Zahl der Kur- oder Wahlsürsten sich auf sieben beschränkte. Doch war dies, wie gesagt, erst später der Fall. Von dem wackern Otto — denn er hatte alle Tugenden seines erlauchten Vaters — wäre nun viel zu erzählen: wie er einen langen Krieg mit dem Herzog von Böhmen, Boleslaus dem Bösen, führte, der seinen sanften Bruder, (den heiligen) Wenzel, mit eigener Hand ermordet hatte *); wie er fünf Mal nach Italien zog und die Lombardei wieder mit seiner Herrschaft vereinigte; wie er bis in die Halbinsel Jütland vordrang und die Dänen zittern machte; wie er an die Grenze der Mark, wo damals noch slavische Stämme wohnten, in Havelberg und Brandenburg, Bis-thümer stiftete u. s. w. Doch das würde uns zu weit führen. Hier mag nur gesagt werden, wie er die Lombardei gewann und wie er die wilden Ungern endlich ganz aus Deutschland herausschlug, so daß sie nie wieder kamen. Italien war nach dem Aussterben der Karolinger bald von diesem, bald von jenem einheimischen oder burgundischen Großen regiert worden. Zu Qtto’s Zeit besaß es Lothar; ein guter und sanfter Mann. Dieser starb so plötzlich, daß man allgemein behauptete, Berengar, ein Markgraf von Jvrea in Ober-Italien, habe ihn vergiften lassen, um das Land an sich zu reißen. Wenigstens machte er sich zum Könige von Italien und verlangte von Lothars Wittwe, der jungen und schönen Adelheid, daß sie seinen verworfenen Sohn Adalbert heirathen solle. Als Adelheid das fest abschlug, ergrimmten Berengar und dessen Frau Willa so, daß sie die Adelheid gröblich mißhandelten und Willa sie mit den Fäusten ins Gesicht schlug und bei den Haaren aus der Erde herumzog. Zuletzt wurde die Arme in das Schloß Gar da am Gardasee als Gefangene gebracht. Hier saß sie in einem dunklen Keller einsam und verlassen, von aller menschlichen Hülse weit entfernt. Aber Gott war ihr mit seiner Hülse nahe und sandte ihr in dem braven Kaplan Martin einen Retter. Dieser Mann, ein *) Derselbe Wenzel, dessen Sarg, Helm und Panzerhemd in der Wenzeslaus-kapelle in Prag gezeigt und dessen Andenken dort hoch verehrt wird.
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