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1. Theil 2 - S. 54

1880 - Stuttgart : Heitz
54 Mittlere Geschichte. 2. Periode. Deutschland. treuer Diener ihres verstorbenen Gatten, gerührt von dem Unglücke der Gefangenen, verschaffte ihr Mannskleider, grub einen Gang unter der Mauer ihres Gefängnisses aus und führte sie in einer dunkeln Nacht in einem Nachen über den See. Hier am andern Ufer verbarg er sie bald im Korne, bald im -Gebüsch, bis er einen guten Fischer bewog, sie in einer einsamen Hütte aufzunehmen. Dann ging er zu einem alten Freunde des verstorbenen Lothar, einem Bischöfe (von Reggio, Adelhard), und bat ihn um eine sichere Freistätte für Adelheid. Der Bischof ließ sie sogleich nach dem Schlosse Canossa im Modenesischen, welches ein ihm befreundeter Markgraf (Azzo) irttte hatte, bringen, und nun eilte der treue Martin nach Deutschland zu Kaiser Otto, den Adelheid recht dringend um kräftigen Beistand gegen Berengars Verfolgungen bitten ließ. Otto ließ sich nicht zwei mal bitten, um so mehr, da er schon vorher die Absicht hatte, nach Italien zu gehen. Er ries schnell seinen Heerbann auf und zog über die Alpen (951). Es war auch die höchste Noth; denn Berengar belagerte schon Canossa, wo der Hunger bereits zu wüthen anfing. Da flog eines Tages ein Pfeil in die Festung, an welchem sich ein Brief und ein Ring befand. Beides war vom Kaiser Otto; sein Bote hatte nicht durch die Wachen Berengars dringen können und daher Brief -und Ring an jenen Pfeil gebunden und so über die Mauer geschossen. Im Briefe stand, daß Otto schon in ihrer Nähe sei, und der Ring sollte die Echtheit der Handschrift beweisen. Berengar hob nun die Belagerung auf. Von Otto erschien in Canossa ein Bote: der Kaiser werbe um Adelheids Hand; denn er war seit mehreren Jahren Wittwer. Adelheid reichte ihrem Retter mit Freuden ihre Hand, und in Parna wurde eine fröhliche Hochzeit gefeiert. Sie brachte ihm das Königreich Italien (die Lombardei) als Brautschatz mit, eine Erwerbung, die damals dem Otto und den Deutschen ein Glück schien, aber in der Folge eine Reihe blutiger Kriege verursacht hat. Berengar knirschte zwar vor Wuth, mußte sich aber dem Kaiser unterwerfen und erhielt großmüthige Verzeihung. Ja, der Kaiser machte ihn sogar zu seinem Statthalter in Ober-Italien. Hier betrug sich jedoch Berengar so herrisch und grausam, daß der Kaiser ihn absetzen mußte. Er berief ihn nach Deutschland und ließ ihn mit seiner Frau Willa bis an seinen Tod in Bamberg wohnen. Die wilden Ungern hatten auch nach der Niederlage bei Merseburg Deutschland noch oft verwüstet, aber mehr das südliche, und
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