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1. Theil 2 - S. 81

1880 - Stuttgart : Heitz
Heinrich Iv. und die Sachsen. 81 Heinrich war damals in einer sehr mißlichen Lage, in die er sich aber selbst gestürzt hatte. Die Sachsen sahen jetzt deutlich, daß er sie ganz zu Boden drücken wollte. Alle Tage stürzten die königlichen Kriegsknechte wie Räuber über das Eigenthum der Sachsen her, forderten willkürlich Zölle und Abgaben, führten ganze Heerden hinweg, zwangen die Einwohner als Knechte zu dienen, und wenn Einer nur murrte, wurde er gleich ins Gefängniß geworfen, aus dem Niemand anders loskam, als mit Hingebung feines ganzen Vermögens. Klagte man beim Kaiser, so erhielt man kein Gehör oder wurde mit schnöden Worten zurückgeschickt. Einmal berief Heinrich alle sächsischen Fürsten nach Goslar, mit ihnen Wichtiges zu berathen. Alle kamen und warteten auf das Erscheinen des Kaisers. Sie warteten eine Stunde und wieder eine, bis endlich ganz spät am Abend ihnen ein Höfling den Bescheid brachte, sie könnten nur wieder auseinander gehen, der Kaiser habe keine Zeit. Zugleich erfuhren sie, er habe indessen am Würfelspiele gesessen! So unklug rannte Heinrich in sein Unglück hinein! Die Sachsen traten zusammen und rathschlagten, was zu thun sei. Viele wollten gleich dareinschlagen; aber die Vernünftigeren wollten noch einmal erst den Weg der Güte versuchen. Sie schickten drei Abgeordnete an Heinrich, der eben wieder in Goslar war. Sie sprachen: „ Adeligster König! Das Volk der Sachsen, welches keiner Nation an Muth wie an Treue nachsteht, bittet dich, die Rechte der Altväter, die alte Freiheit des Landes, ihm wiederzugeben. Ausländer und Dürftige maßen sich mit Gewalt unsere Güter an und entziehen Eingeborenen die Waldungen, Weiden und Heerden. Lässest du uns nach vaterländischer Sitte leben, so wird kein Volk in Deutschland und Frankreich treuer und ergebener gefunden werden." — Das war gut und vernünftig gesprochen. Heinrich aber fuhr sie stolz an und entließ sie mit allgemeinen Vertröstungen. Nun war ihre Geduld erschöpft. An 60,000 standen schnell in Waffen und zogen gegen Goslar, wo Heinrich noch war. Das hatte dieser nicht erwartet; bestürzt floh er nach seiner geliebten Harz bürg, einem festen, fast unzugänglichen Bergschlosse auf einem der nördlichen Vorberge des Harzes zwischen Goslar und Jlsenburg. Aber die Sachsen folgten ihm schnell und schlossen diese und viele andere Burgen ein. Jetzt bereute er seinen unzeitigen Stolz und hätte sich gern mit ihnen vertragen. Er schickte auch Gesandte ins sächsische Lager und ließ ihnen Versprechungen machen; sie aber antworteten: „Wir können der Auf- Wrltgkschichte für Töchter. Ii. 16. Aufl. 6
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