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1. Theil 2 - S. 102

1880 - Stuttgart : Heitz
102 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. aber nur gemalte doch keine geschnitzte, ausgehauene oder gegossene u. s. w. Die griechische Kirche nimmt wie die katholische sieben Sacramente an, betrachtet aber die Ehe nicht als unauflöslich, ertheilt auch die heilige Oelung nicht blos Sterbenden, sondern auch andern Kranken, und verwirft das Fegefeuer, den Ablaß, die überverdienstlichen Werke. Zwar rufen ihre Bekenner, wie die Katholiken, die Maria als „Mutter Gottes" und die Heiligen an, fasten und bekreuzigen sich, verehren auch die Reliquien und Gräber der Heiligen; aber sie erkennen keinen Stellvertreter Jesu an. Doch dies nur beiläufig. — Der Haß zwischen beiden Parteien, die sich als Mitchristen und Brüder hätten lieben sollen, wurde seit dem 11. Jahrhundert immer größer und größer, so daß alle Versuche, sie wieder zu vereinigen, vergebens gewesen und sie bis auf den heutigen Tag getrennt find.*) Dieser unglückliche Zwiespalt herrschte selbst in Jerusalem und hier, wo der gemeinschaftlich verehrte Heiland gewandelt und so oft gelehrt hatte: „Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen" — thaten die Griechen den Lateinern (so nannte man die Anhänger des Papstes) und diese wieder den Griechen alles mögliche Herzeleid an. Und dieser gegenseitige Haß flammte um so heftiger auf, je milder die Herren des Landes, die, Araber, gegen die Christen waren. Zu manchen Zeiten wurde den Pilgrimen nichts in den Weg gefegt; ja manche Khalifen sahen es sehr gern, wenn recht viele Pilger hinkamen; denn durch sie wurde Handel und Wandel befördert und viel Geld ins Land gebracht. Sie bekamen ein eigenes Stadtviertel eingeräumt und ein Kloster wurde hier nach dem andern aufgebaut. Mitunter ging es ihnen aber freilich auch recht schlimm, und besonders wurde ihnen im 11. Jahrhundert-das Pilgern'sauer genug gemacht. Doch statt sich dadurch abschrecken zu lassen, wurden durch die damit verknüpften Gefahren die Wallfahrten nach Jerusalem nur noch häufiger, und alle Straßen, die nach dem heiligen Lande führten, alle Seehäfen, wo man sich dahin einschiffen konnte, wimmelten von Pilgern. Selbst die vornehmsten Männer, sogar Frauen, verschmähten nicht, den weiten Weg zu unternehmen, sowie denn ein Herzog von der Normandie, Robert, Wilhelms des Eroberers Vater, gar barfuß *) Ein socher Versuch wurde im 15. Jahrhundert gemacht, als die Türken das griechische Reich bedrängten und die Hülfe des Abendlandes Noth that. Aber die mühsam bewirkte Einigung ist nicht zur Ausübung gekommen.
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