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1. Theil 2 - S. 130

1880 - Stuttgart : Heitz
Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. nommen worden, und es ließe sich viel davon erzählen, wenn wir uns nicht auf die Hauptsachen beschränken müßten. Gottfried von Bouillon und seine Begleiter hatten zwar Jerusalem erobert, aber der Sultan von Aegypten, dem das umliegende Land gehörte, ließ den Kreuzfahrern in Jerusalem keine Ruhe; denn sie konnten ihm die Umgegend nicht abnehmen, und immer näher rückte er an die Thore heran. Nie konnten die Lateiner — so nannte man gewöhnlich die in Jerusalem wohnenden Christen — das Schwert in die Scheide stecken, und die nach dem heiligen Grabe Jahr aus Jahr ein aus den Abendländern wallfahrtenden Christen wurden unaufhörlich gemißhandelt, ehe sie die Thore der heiligen Stadt erreichen konnten. Endlich traf die Lateiner ein großes Unglück: der seldschuckische Fürst von Aleppo, Nnreddin, eroberte die Stadt Edessa in Syrien, welche den Kreuzfahrern auch gehörte, und 46,000 Einwohner wurden dabei niedergehauen. Da bat der Papst die abendländischen Fürsten wieder, den bedrängten Lateinern zu Hülse zu kommen. Wirklich entschlossen sich auch zwei Fürsten dazu. Es waren der König Ludwig Vii. von Frankreich und der deutsche Kaiser Konrad Iii. Aber es wurde nicht viel ausgerichtet. Sie zogen zwar 1147 aus, kamen auch nach Klein-Asien, hatten aber mit so vielem Ungemach zu kämpfen, daß Konrad schon hier nach Constantinopel wieder umkehrte. Ludwig ging zwar vollends bis Palästina, wohin auch Konrad zur See ihm nachfolgte, aber ohne daß beide der Sache der Lateiner etwas helfen konnten. Nach zwei Jahren kehrten beide unverrichteter Sache in ihre Länder zurück. Daher geschah denn das, was man lange gefürchtet hatte — Jerusalem wurde 1187 von den Ungläubigen den Christen entrissen. Saladin, Sultan von Aegypten, ein höchst mnthiger und dabei edelmüthiger Krieger, hatte es eingenommen. Als diese Nachricht nach den Abendländern kam, entstand ein allgemeines Wehklagen. Es war, als wenn jeder sein Liebstes verloren hätte, und wenig fehlte, daß nicht gleich ganze Haufen wieder nach Palästina gezogen wären. Aber so schnell ging es nicht; man wußte nun schon, daß ein solcher Zug mehr als eine Lustreise sei. Damals (fast 100 Jahre nach dem ersten Kreuzzuge) regierte in Deutschland ein alter ehrwürdiger Kaiser, Friedrich I. von Hohenstaufen (1152—90). Man nannte ihn gewöhnlich den Rothbart oder Barbarossa, weil er einen langen röthlichen Bart hatte. Dieser Mann vergaß über dem Schmerze wegen des
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