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1. Theil 2 - S. 137

1880 - Stuttgart : Heitz
Ludwig der Heilige. 137 Kinde geben kann, und bitte Gott, daß er dich vor allem Uebel, besonders vor Todsünden, behüte und bewahre, damit wir einmal nach diesem vergänglichen Leben vor Gott beisammen sein und ihm unaufhörlich in jenem Leben danken und ihn loben können. Amen!" Schon nach diesen Vorschriften muß man diesen wackern König achten und lieben. Noch mehr wird man es aber, wenn man in den zeitverwandten Geschichtsschreibern liest, wie gut, sanft, nachgiebig und fromm er in seinem ganzen Thun war. So ließ er alle Tage 120 Arme aus seiner Küche speisen; ja, er wartete ihnen manchmal selbst auf, um sich in der Demuth zu üben. Gegen seine Mutter, Bl anca von Castilien, eine alte herrschsüchtige Frau, betrug er sich immer ehrerbietig, wenn sie ihn auch noch so schwer kränkte. So sehr auch er und seine Frau Margaretha, sich liebten, so suchte die alte Mutter doch immer die beiden Eheleute entsernt von einander zu halten, weil sie besorgte, ihr Sohn möchte lieber den Rath sein Frau, als den ihrigen annehmen. Wie liebenswürdig erscheint dagegen der fromme, sanfte Sinn Jsabella's, der Schwester des frommen Ludwig! Oft vergoß sie aus frommer Rührung heiße Thränen, besonders wenn sie an Jesu Aufopferung für die Menschen und an die schönen Worte dachte: Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmüthig und von Herzen demüthig." Man sah sie oft des Morgens schon mit rothgeweinten Augen aufstehen, wenn sie ihr andächtiges Gebet verrichtet hatte, und dann ging sie gleich an ihr tägliches Geschäft, welches darin bestand, daß sie Arme speiste und kleidete und Kranke pflegte und tröstete. Ihr ganzes Einkommen verwandte sie aus diese edeln Zwecke, und doch glaubte sie immer noch nicht genug zu thun, und legte sich manchmal die härtesten Büßungen aus. So erfreulich auch die fromme Richtung Ludwigs, seiner Schwester und vieler anderer seiner Zeitgenossen ist, so sehr muß man doch eine religiöse Verwirrung beklagen, die sich um jene Zeit fast überall kund gab: die Verfolgung der sogenannten Hetzer. Wo etwas Gutes gesäet wird, fehlt es nie an bösen und aberwitzigen Menschen, die dazwischen auch den Samen des Bösen und der Thorheit ausstreuen. Schon nach dtzn ersten Jahrhunderten der christlichen Zeitrechnung, nachdem Constantin der Große das Christen-
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