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1. Theil 2 - S. 173

1880 - Stuttgart : Heitz
Enzio. Innocenz. 173 Gefangenen frei geben würden, und drohte im Gegentheil mit schweren Strafen; allein es war alles umsonst. Es ging zwar dem Enzio in seiner Gefangenschaft nichts ab, aber er mußte das köstliche Gut der Freiheit entbehren, und war und blieb gefangen. Die letzten drei Jahre seines Lebens brachte er in verschärfter Gefangenschaft zu. Nachdem nämlich die Kunde davon zu Enzio gedrungen war, daß, wie sogleich erzählt werden soll, Konradin, der letzte Hohenstause, hingerichtet worden sei, ergriff ihn der Gedanke, sich das Hohenstanfische Erbe zu erringen. Ein Plan zur Flucht wurde ersonnen, wobei ein Freund, den er unter den Besuchern seines Gefängnisses sich erworben hatte, ihm behülflich war. In einem leeren Weinfasse sollte er versteckt und vor das Thor getragen werden, wo ein Wagen bereit stand. Aber das Unglück wollte, daß eine seiner blonden Locken durch ein Astloch des Faßbodens zum Vorschein kam. Ein Soldat bemerkte das. „Das muß Enzio sein!" rief er; „denn keiner kann so schöne Locken haben!" Man zog ihn nun hervor, führte ihn zurück und hielt ihn von da an in strenger, einsamer Hast. 1272, im 23. Jahre seiner Gefangenschaft, starb König Enzio; erst der Tod brachte ihn in das Land der ewigen Freiheit. Der lebenssatte Kaiser sehnte sich am Abende seines Lebens nach Ruhe und bat den frommen Ludwig noch einmal, ihn mit dem Papste auszusöhnen. Aber Innocenz wollte von keinem Frieden wissen. Da erhob sich Friedrich noch einmal und sammelte ein Heer; doch der Tod ereilte ihn, er starb, von Gram gebeugt, nicht lange nach der Ge-sangennehmung seines Sohnes (1250), ohne sich mit dem Papste ausgesöhnt zu haben, in einem einsamen Schlosse in Apulien. In Palermo liegt er begraben. Wie frohlockte Innocenz, als er die Nachricht erhielt! „Es jauchzen die Himmel!" — so schrieb er an die Geistlichen in Steiften — „es hüpfe vor Freude die Erde; denn das Ungewitter, welches Gott über eure Häupter drohend herausführte, hat sich nun in einen sanften Westwind, in einen erquickenden Thau verwandelt." — Aber sein Haß hörte darum nicht auf; denn der verstorbene Kaiser hatte Söhne hinterlassen. Auf diese vererbte sich nun die Feindschaft des Papstes; denn die ganze Familie der Hohenstaufen hatte er zu verderben beschlossen. Dies gelang auch leider nur zu gut, wenn auch nicht ihm selbst — denn er starb darüber — doch dem folgenden Papste. Friedrichs ältester Sohn, Konrad Iv., der nach nur vierjähriger Regiernng im 26. Lebens-
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