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1. Theil 2 - S. 193

1880 - Stuttgart : Heitz
Rudolph von Haböburg. 193 gut es ist, wenn man gegen Andere gefällig ist, und daß man nie wissen kann, wer uns noch einmal zu nützen oder zu schaden im Stande sei. Mehrere Jahre vor seiner Kaiserwahl bekam Rudolph einmal einen Besuch von einem deutschen Geistlichen, Werner von Eppeustein, der zum Erzbischof von Mainz gewählt war. Er reiste eben nach Rom, um sich da bestätigen zu lassen, und bat Rudolphen, ihm bei der damaligen Unsicherheit der Landstraßen bis an die italienische Grenze das Geleite zu geben. Rudolph that das mit Vergnügen hin und zurück, und als Werner Abschied nahm, schüttelte.dieser ihm dankbar die Hand und sagte: „Wollte Gott, Herr Graf, daß ich so lange noch lebte, bis ich Gelegenheit habe. Euch den mir erwiesenen Dienst zu vergelten." — Rudolph hatte die Sache schon wieder fast vergessen, und lag eben vor der Stadt Basel, als einige wohlgeschmückte Ritter in sein Lager kamen (1273) und ihm die überraschende Kunde brachten, daß die versammelten deutschen Fürsten ihn eben zum Kaiser gewählt hätten und ihn recht sehr bäten, doch gleich nach Aachen zu kommen, um sich mit Karls des Großen Krone krönen zu lassen. Rudolph wunderte sich nicht wenig, wie gerade auf ihn die Wahl gefallen sei? „Ja!" sagten die Ritter, „Erzbischof Werner von Mainz hat uns gesagt, daß Ihr der frömmste, tapferste und gerechteste Fürst in Deutschland wäret, und da haben alle Herzöge ihr Vertrauen auf Euch gesetzt." — Aber Rudolph verdiente auch das Vertrauen; er war ein kreuzbraver, verständiger und echt frommer Herr. Man erzählte von ihm, wie er einst, noch als Graf, von der Jagd kommend, einem Geistlichen begegnet wäre, der auf ein benachbartes Dorf gerufen war, um einem Sterbenden das heilige Abendmahl zu reichen. Gleich stieg Rudolph vom Pferde, bat den Geistlichen hinaufzusteigen, und setzte hinzu: „Nimmermehr würde es sich schicken, wenn ich reiten wollte, während der, welcher den Leib meines Herrn und Heilandes trägt, zu Fuße geht." Der Geistliche mußte auch das Pferd behalten; ja er schenkte ihm noch ein Stück Feld dazu, auf welchem er das Futter bauen sollte. Als nun Rudolph Kaiser war, ließ er gleich bekannt machen, daß die Befehdungen jetzt ein Ende haben müßten, und daß jeder wieder herausgeben sollte, was er vorher mit Gewalt dem Andern weggenommen habe. Damit waren freilich viele sehr unzufrieden. Besonders wurde darüber ergrimmt König Primislav Ottokar von Böhmen, ein stolzer, kriegerischer Fürst, der dem unglück- Weltgcschichlk für Töchter. Ii. 16. Stuft. 13
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