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1. Theil 2 - S. 229

1880 - Stuttgart : Heitz
Wenzel. 229 den Hohenstaufen im Kampfe für ihre Freiheit gesehen haben, hatten sich mächtige Familien zu Herrschern aufgeworfen. So hatte in Mailand die Familie der Visconti die Herrschaft errungen. Aber damit nicht zufrieden, erweiterte sie dieselbe immer mehr bis nach Mittel-Italien hin und schreckte vor keiner Gewalt und Hinterlist, selbst vor keinem Morde zurück, um die Besitzungen zu vergrößern. Johanngaleazzo Visconti, der zu Wenzels Zeit lebte, nahm durch List seinen Oheim, einen grausamen Mann, der ihn selbst hatte verderben wollen, gefangen, und ließ ihn und dessen Söhne an Gift sterben. Dann bemächtigte er sich Veronas und Vicenzas, wo die Familie della Scala herrschte, die er vertrieb, verjagte die Carrara's aus Padua und breitete sein Gebiet bis gegen Venedig hin aus. Jetzt wünschte der stolze Mann auch eine äußere Würde, die seiner Macht angemessener wäre, und ging den Kaiser Wenzel an, ihm den Herzogstitel zu verleihen. Für Geld war Wenzel zu Allem erbötig, und so ernannte er ihn (1395) für 100,000 Goldgulden zum Herzog von Mailand. Das mächtige Haus der Visconti erlosch schon 1447, wo ihm das Haus Sforza im Besitz von Mailand folgte. Unter Wenzel lebte der in Gedichten oft vorkommende Eberhard der Greinet (Zänker), Graf von Würtemberg, ein rauher, kriegslustiger Mann, der für alle Städte Schwabens ein Schrecken war und wenig nach dem Kaiser fragte. Da einmal ein heftiger Krieg zwischen den Städten und den Fürsten und Herren ausbrach, die stch erlaubt hatten, die Wagen der Kaufleute der geroerbrachen Städte Nürnberg, Augsburg, Regensburg u. s. w., wenn sie von einer Stadt zur andern fuhren, auszuplündern, so schlug sich der Greiner natürlicherweise aus die Seite der Fürsten. Es kam zu einer Schlacht bei Döffingen (im Neckarkreise Würtembergs, 1388), in welcher nach einem blutigen Gemetzel zwar endlich Eberhard die Städter schlug, aber seinen Sohn Ulrich verlor. Er ließ die Leiche herbeitragen und vor sich auf den Boden niederlegen, setzte sich ihr gegenüber, und nun sah man, wie der rauhe, alte Mann, den kein Anblick menschlichen Elends hatte erweichen können, starr auf den geliebten Sohn hinblickte und Thränen die braunen Wangen herabrollten. Die städtischen Bündnisse wurden in Folge der Siege Eberhards und Ruprechts aufgelöst; doch wurde den Städten in dem Reichstagsbeschluß von Eg er (1389) zum erstenmal ausdrücklich ihre Stelle als Reichsstände neben dem Fürsten und Herrn angewiesen.
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